„Die Leute geben 20 oder 30 Fränkli extra“

■ Bei Monika Thommy kosten französische Menüs etwas mehr – und zwar zugunsten von Greenpeace

In Basel verlangen seit Mittwoch vier gehobene Restaurants fünf Prozent Aufschlag auf französische Speisen und Getränke von ihren Gästen. Dann verdoppeln sie diesen Betrag aus eigener Tasche und überweisen ihn auf ein Konto von Greenpeace. Neben Monika Thommys Einsterneküche „Teufelhof“ haben sich das „Bougnion“, das „Goldene Faß“ und die „Krone“ der Aktion angeschlossen.

taz: Warum betreiben Sie den Aufwand mit der Extra-Kalkulation und boykottieren nicht gleich generell französische Produkte?

Monika Thommy: Wir kaufen nicht über Händler ein, sondern direkt bei kleinen Produzenten. Daher kennen wir viele Winzer und Bauern in Frankreich persönlich. Die wollen wir nicht bestrafen für die Taten ihrer Regierung. Lieber zahlen wir und unsere Gäste je fünf Prozent Aufschlag auf die französischen Bestandteile der Menüs und die Getränke.

Wird sich Ihre Idee zu einer gesamtschweizerischen Kampagne ausweiten?

Das wagen wir nicht zu hoffen. Radio und Fernsehen berichten zwar nun über uns. Aber die Gastronomie-Szene in der Schweiz ist doch eher träge und schaut ängstlich auf die Reaktionen der Gäste. Wir wollten in Basel eigentlich eine gemeinsame Aktion der gesamten Gastronomie starten. Von den 33 angefaxten Betrieben in unserer Stadt haben aber nur drei mitgemacht. Das ist immerhin ein Anfang – zuerst haben alle gesagt, das nützt sowieso nix.

Auf Ihrer heutigen Tageskarte gehen die Menüs von 98 bis 180 Franken. Da kommt wohl einiges zusammen. Wie reagiert Ihr doch eher gesetztes Publikum?

Im großen und ganzen sehr positiv. Die Leute geben oft sogar 20 oder 30 Fränkli extra. Nur die Leute von der chemischen Industrie nicht. Die wollen sich nicht so exponieren für Greenpeace.

Wieso geht das Geld gerade an Greenpeace?

Wir hätten auch direkt an die von Atomtests betroffene Bevölkerung in der Südsee spenden können. Das wäre vielleicht noch sinnvoller. Aber wir kennen keine Gewährsperson dort unten, damit das Geld auch an der richtigen Stelle ankommt.

Und wie lange wollen Sie den Zuschlag verlangen?

Bisher haben wir die Aktion für einen Monat geplant, dann sehen wir weiter. Das hängt auch von Herrn Chirac ab. Interview: Reiner Metzger