Atomsteuer im Restaurant

■ Schweizer zahlen Zuschlag auf französische Produkte

Berlin (taz) – Wer Chirac nicht mag, muß nicht gleich zum Boykott aufrufen. Rüstungsfirmen können sie sowieso nicht boykottieren, sagten sich einige Schweizer Restaurantbesitzer, sondern nur mehr oder weniger arme Bauern und Winzer, die Gemüse oder Wein am Ende gar noch ohne Chemie anbauen und Chirac auch nicht leiden mögen. Daher verlangen die Kneipiers jetzt einen Zuschlag auf französische Speisen und Getränke. Der Aufschlag wird auf ein Konto des Schweizer Greenpeace-Büros überwiesen. Diese Atomsteuer treiben nicht nur Szenekneipen wie das Züricher „Café Boy“ oder das Restaurant „Ziegel au lac“ ein. Im als besonders langsam verspotteten Basel machen gleich vier Nobelrestaurants mit. Seit Mittwoch schreiben sie neben jedes Gericht auf der Speisekarte den Anteil der französischen Produkte. Auf den frankophonen Preisanteil werden dann fünf Prozent aufgeschlagen, die der Gast extra löhnen soll, jedoch nicht unbedingt muß. Die Kneipiers verdoppeln dann ihrerseits noch einmal den Zuschlag – und ab damit an die AtomtestgegnerInnen. rem

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