Flotte Spiele trotz mieser Planung

■ Erstes Hockey-Pokalfinale in Hamburg ausgetragen

„Mein Gott, ist das Ding häßlich!“ Feinsinnige Zuschauer waren vom Aussehen der eigenartigen Trophäe schockiert, die am Sonnabend in Großflottbek erstmals vergeben wurde: der Pokal des Deutschen Hockey-Bundes.

Im Vorfeld war ungewiß, ob das hanseatische Publikum den neuen Wettbewerb auch annehmen würde – die letzten Hamburger Clubs waren im Halbfinale ausgeschieden. Außerdem ließ die miese Terminplanung des DHB schlimme Befürchtungen über den sportlichen Wert des Pokals aufkommen. Zeitgleich mit der Endrunde fanden bei den Frauen eine Länderspielreise und ein Jugendlehrgang statt, die DHB-Männer hatten unter der Woche ein kräftezehrendes Länderspiel zu absolvieren. Den Finalteams fehlten daher wichtige Aktive. Beim DHB erklärt man die Überschneidungen mit der überraschenden Popularität das Pokals: Es hätten unerwartet viele Vereine gemeldet, dadurch seien die Spiel-termine knapp geworden.

Böse Vorzeichen also. Statt der erwarteten 2.000 Zuschauer erschienen denn auch nur 1.300, zumeist sonnengebräunt und in feinem Zwirn. Bei den anwesenden Kiddies kam Unruhe auf, als sie Super-Promi Otto Waalkes im Publikum erspähten. Aber auch die Erwachsenen kamen auf ihre Kosten: Das Frauenfinale zwischen dem Berliner HC und dem RTHC Leverkusen begann zwar äußerst zäh, entwickelte sich aber nach der Pause zu einem flotten Spiel – zumindest von Seiten der Berlinerinnen, die hoch mit 6:0 gewannen.

Im Männerendspiel besiegten die Außenseiter vom Dürkheimer HC den Meister und Europapokalsieger Uhlenhorst Mülheim mit 2:0 durch einen Doppelschlag von Uwe Krauß in der 31. Minute. In dem offensiv geführten Spiel mit vielen Torszenen überzeugte Dürkheim durch geschlossenes Mannschaftsspiel, während die Mülheimer ihre stärksten Szenen durch Einzelaktionen hatten.

Erfreuliche Nachrichten auch vom Endrundenveranstalter Großflottbeker THGC: Zwar sind die Kosten von rund 100.000 Mark nicht ganz wieder reingekommen, aber ein wohlhabendes Clubmitglied gleicht das Defizit generös aus eigener Tasche aus. Ob auch in den nächsten Jahren Pokalendspiele in Groß-Flottbek ausgerichtet werden, ist noch offen.

Olaf Zühlke