Filme & Feste

Von diesen Mittwoch an ist Filmfest. Mehr als 100 Filme werden fünf Tage lang über acht Hamburger Kinoleinwände flimmern, über die Hälfte davon zum erstenmal in Deutschland. Und das Programm, das im Abaton, Alabama, Fama, Holi, Metropolis, Streits, im Zeise und im 3001 laufen wird, kann sich durchaus sehen lassen.

Highlights der großen Festivals von Berlin, Cannes und Venedig, die bislang noch nicht in die deutschen Kinos gekommen sind, sowie weitere internationale Produktionen, das präsentiert die Internationale Reihe. Da die europäische Organisation für Filmvertriebsförderung (efdo) in Hamburg ansässig ist, konnte der Ansatz, den europäischen Film als gleichberechtigt neben dem amerikanischen zu präsentieren, umgesetzt werden. So wird Marion Hänsels Between the Devil & the Deep Blue Sea neben Smoke von Paul Auster und Wayne Wang zu sehen sein, Cold Fever des Isländers Fridrik Thor Fridrikson neben Unstrung Heroes von Diane Keaton. Underground von Emir Kusturica, der in Cannes Furore machte, wurde teilweise gar mit Hamburger Finanzmitteln gedreht und wird im Rahmen des Filmfestes seine Deutschlandpremiere erleben.

Viele dieser Produktionen kommen in den nächsten Monaten auch regulär in die Kinos. Vor allem die Filmfest-Filme aus Südostasien sollten sich Interessierte aber auf keinen Fall entgehen lassen, bei vielen hat sich noch kein deutscher Verleih gefunden, es ist zweifelhaft, ob sie jemals wieder auf einer Hamburger Leinwand zu sehen sein werden. Als Tips gelten hier die Produktionen Ermo von Zhou Xiaowen, A Mongolian Tale von Xie Fei sowie der Kinderfilm Ein Leben für die Pekingoper.

Zwei Reihen drehen sich um historische Themen. Eine ist dem Regisseur Abel Gance gewidmet, dessen Versuch, das gesamte Leben Napoleons in einer Serie von Spielfilmen festzuhalten, Fragment blieb. Dafür folgen in der Reihe Filme anderer Regisseure den Spuren des kleinen Feldherren, unter anderen die legendäre Schlachtrekonstruktion Waterloo von Sergej Bondartschuk, für die die Rote Armee ganze Regimenter als Statisterie in Marsch setzte.

Die zweite historische Reihe ehrt zwei Pioniere der Hamburger Filmindustrie: Gyula Trebitsch und Bodo Menck. Hier laufen Streifen, die in den späten 40er und den 50er Jahren in Hamburg realisiert wurden. Unter anderem dabei: Das Herz von St. Pauli, den Eugen York mit Hans Albers in der Hauptrolle 1957 drehte, sowie Nacht im Grünen Kakadu mit Marika Rökk.

Ein integriertes Kinderfilmfest sowie eine kleine Reihe aus Hamburgs Partnerstadt Chicago vervollständigen das Programm. Karten gibt es bei der Vorverkaufsstelle am Alsteranleger Jungfernstieg sowie am Vorstellungstag an der jeweiligen Kinokasse. taz