■ Mit FCKW-Schmugglern auf du und du
: Kein Zoll für Ozon

Washington (IPS) – In den USA boomt der Schwarzmarkt mit Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW). Während die Regierung beabsichtigt, den Verbrauch der Ozonkiller in den Vereinigten Staaten bis Ende des Jahres auf null zu senken, werden weiter Zehntausende von Tonnen ins Land geschmuggelt. Dies belegt zum ersten Mal der „Ozone-Action“- Bericht von Jim Valette, einem Mitarbeiter des Internationalen Handels- und Informationsdienstes.

Üblicherweise würden die Ladungen via Großbritannien nach New York, Miami und von dort in ein Drittland verschifft, etwa auf die niederländischen Antillen, schreibt Valette. Auf dem Landweg zwischen New York und Miami gingen dann häufig Teile der Ladung einfach „verloren“. Allein Refrigeration USA, eine von mindestens 300 in Miami ansässigen Firmen, die mit FCKW handeln, bringe etwa 3.600 Tonnen auf diesem Wege ins Land, fand Valette heraus. Auch die Zollbehörden und das FBI vermuteten, daß ein großer Teil davon illegal verkauft werde. Steve Grossman, Vizepräsident von Refrigeration USA, erklärte gegenüber Inter Press Service, seine Firma exportiere Kühlaggregate und Klimaanlagen in alle Teile der Welt. Er weigerte sich jedoch, die Aktivitäten der Firma näher zu erläutern.

Agenten der Bundesbehörde schätzen, daß pro Jahr allein in Miami etwa 5.000 bis 10.000 Tonnen der Chemikalien aus Ländern wie Indien, Griechenland, Polen und Rußland eingeschmuggelt werden. Damit belegt FCKW dort nach Kokain den zweiten Platz bei den illegalen Einfuhren.

Der Regierung gehe es derweil nicht in erster Linie um die Umweltschädlichkeit des Schmuggelgutes, erklärte Valette, denn sie plane den Wiederverkauf der beschlagnahmten Chemikalien. Pro geschmuggeltem Kilo entgehen der Regierung vielmehr 11,77 US-Dollar an Zöllen. Ozone Action schätzt die Gesamtverluste auf 200 Millionen Dollar.

Das wirkliche Verbrechen sei jedoch, daß US-Firmen weiterhin legal 60.000 Tonnen FCKW pro Jahr produzieren dürften, meinte der Direktor von Ozone Action, John Passacantando. Die vier größten Produzenten Dupont, Allied Signals, Elf Atochem und LaRoche seien mittlerweile zu Lagerung und Export übergegangen. Elf Atochem habe seine FCKW-Produktion inzwischen nach Venezuela verlagert, wo die Firma bis ins Jahr 2005 ungestört agieren könne. Die wahre Flut von FCKW, die sich aus den USA auf den Weltmarkt ergieße, habe ihn überrascht, so Valette. Er fordert, die Produktion sofort einzustellen, „denn legaler FCKW zerstören die Ozonschicht genauso wie illegaler“.