Kommentar
: Böses Versteckspiel

■ CDU-Politiker schweigt weiter

Nächste Woche wird der der CDU-Abgeordnete Pflugradt endlich von der Staatsanwaltschaft vernommen. Das hätte schon vor Monaten geschehen können, wenn der seinerzeit ermittelnde Oberstaatsanwalt Hans-Georg von Bock und Polach nicht den Vermerk in die Akte geschrieben hätte: Anhand der Personenbeschreibung kommt Pflugradt als Täter nicht in Betracht. Warum hat er die Frage nach dem Täter nicht einfach offen gelassen? Peinlich für ihn, wenn Pflugradt sich nun doch als Täter entpuppt. Wollte der Staatsanwalt den CDU-Politiker im Wahlkampf schützen? Oder war von Bock so naiv ausgerechnet in diesem Falle?

Daß André W. – trotz seiner bisherhigen Beschreibung – Pflugradt nun doch als als Täter erkannt haben will, ist allerdings auch merkwürdig. Welche Motive er auch immer gehabt hat, wird ein Gerichtsverfahren klären müssen. Solange muß Pflugradt als unschuldig gelten.

Er hätte allerdings dazu beitragen können, daß die Affäre nicht so verdächtig gegen ihn hochkocht. Warum hat er nicht frühzeitig Klartext geredet? Keine Frage: Er hat einen schweren Stand. Vielleicht ist tatsächlich er das Opfer einer böswilligen Verleumdung. Sein Schweigen klagt ihn noch nicht an. Plugradt hoffte offenbar darauf, daß der Kelch an ihm vorbei geht. Aber mit seinem Schweigen nährte er immer nur neue Spekulationen. Kerstin Schneider