Keine schlechte Bilanz

■ betr.: „Im Zeichen eines Schocks“, taz vom 15. 9. 95

Selbst die taz scheint Berliner Kultur nur noch als Hochkultur wahrnehmen zu können. Besteht die denn tatsächlich nur noch aus Theatern, Museen und Schwenkow? Vergessen Sie bei der Bilanzierung der Amtszeit Roloff-Momin nicht die Kultureinrichtung mit der größten Reichweite im Land, nämlich die Öffentlichen Bibliotheken.

Hier sind nach jahrzehntelanger Stagnation in der Amtszeit Roloff- Momins fast sensationelle Durchbrüche gelungen. Dazu gehört neben dem Bibliotheksentwicklungsplan vor allem der Beschluß über die EDV-Vernetzung der Berliner Öffentlichen Bibliotheken. Damit wird den Bibliotheken nach langem Tiefschlaf endlich der Sprung in das Informationszeitalter gelingen – und die Bürgerinnen und Bürger brauchen heute professionelle Informationszusammenhänge per Buch oder per Datenautobahn dringender denn je. Dem angemessen ist der von Roloff- Momin durchgesetzte Ort für die Berliner Zentralbibliothek auf dem Schloßplatz – wenn die Politik hier nicht noch kleinmütig wegknickt. Alles andere also als eine schlechte Bilanz! Dr. Engelbrecht Boese,

Pressesprecher der Ständigen

Konferenz der Leiterinnen und

Leiter der Berliner Öffentlichen

Bibliotheken