■ taz intern
: Lob den Abonnenten!

Der weiße taz-Fleck wandert und wandert und ist heute auf der Seite 13 – der wichtige Aboschnitzel auf der Seite 15.

Hhm, wir sind baff, nein, wir sind begeistert.

Einige unserer Abonnenten hatten eine geniale Idee (wir kamen da nicht drauf!): vom SoliPreis (31 Mark im Monat) wechselten sie – unter begrüßenswerter Mißachtung des LeiderLeiderPreises! (41 Mark) – zum Politischen Preis (51 Mark).

Klar, daß wir dieses Finanz- Doping begrüßen, und zwar so: aufs schärfste.

Und nun Worte, die in der taz im Moment ausfallen – andere finden sie. Auszüge:

BADISCHE ZEITUNG

Nein, die Crew des „chaotisch- unkonventionellen Blatts“ (Der Spiegel), das in der Berliner Kochstraße im traditionellen Zeitungsviertel der Hauptstadt produziert wird, ist kein Haufen Irrer. Erstaunlicherweise. Denn seit Jahren fährt der kleine Mediendampfer, der sich als einziges Unternehmen der Branche im genossenschaftlich organiserten Besitz seiner Leser und Sympathisanten befindet, einen ziemlich verrückten Schlingerkurs.

Als publiziistisches Kind der Sponti- und Alternativbewegung hat es das Projekt mittlerweile zu beträchtlicher Reputation gebracht ... Nur: In der 16jährigen taz-Geschichte hat auch die Fallhöhe zwischen dem gewachsenen Renommee und der Verkaufsauflage schwindelerregende Ausmaße erreicht.

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Mit Galgenhumor und Katastrophenbilanzen swingt die Redaktion am Abgrund. Darin ist sie zwar trainiert, aber so ernst wie diesmal stand es noch nie ... Was die die Mannschaft auf dem einstigen Flaggschiff der Spontiszene so zustande bringt, während sie in klippenreichen kapitalistischen Gewässern mit harter Linksdrift herumkreuzt, ist doch beträchtlich: brillant geschriebene Exklusiv-Stories, gediegene Feuilletons, spannende Reportagen, meinungsfreudige Kommentare, konservative Gastkolumnen – ein professionell zusammengestelltes Angebot, von dem sich täglich 410.000 Leser ködern lassen ...

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Als ich am Montag bei meinem Zeitungshändler die weiße Titelseite der taz sah, griff ich sofort zu. Sollte es in der Bundesrepublik Deutschland etwa wieder Zensur geben? Welche Krise soll uns heute verschwiegen werden? Oder ist etwa der Krieg zwischen Grass und Reich-Ranicki in sein nonverbales Stadium eingetreten, und die taz räumt für die Kontrahenten ihre Titelseite. Dann aber fiel mir wieder ein, was ich ganz vergessen hatte – in Berlin tobt ja der Wahlkampf. Den dramatischen Verlauf dieses Wahlkampfes aber konnte man wohl kaum zutreffender schildern, als die taz es hier mit der weißen Titelseite ...

Aber da merkte ich auch schon, ich war auf das hereingefallen, was allein heute noch unsere Aufmerksamkeit zu erregen versteht – auf Werbung ... Auf unserem bunten, bunten Medienmarkt kann eben auch eine linke Tageszeitung nicht von ihrer Gesinnung leben. Sie muß einfach auch käuflich sein.

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PS: Für besonders eilige Käufer und Käuferinnen hier die taz- Heißlinie: Fax: 030/251 50 28; Telefon: 030/215 19 94