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■ StandbildSchweinehälften

Wilde Herzen: „Zaubergirl“, Mi., 20.15 Uhr, ARD

Ach, hätte Horst doch Mutter um Rat gefragt! Die alte Dame hätt's ihm doch gleich gesteckt: „Mensch, Junge, die is nix für dich! Viel zu jung und überhaupt.“ Und der Horsti, ein ebenso solider wie sensibler Bursch', hätte doch gewiß auf sie gehört. Aber Mutter stand nicht im Drehbuch, und so mußten wir mit ansehen, wie der arme Mann in sein Verderben taumelte. Wunderten uns kaum, als seine angebetete Jenny schon bald Zicken machte, mit anderen Kerlen los- und ihm das Geld aus der Tasche zog. Und schon lange bevor er Schweinehälften auskarren mußte, riefen wir ihm zu: „Mensch, Horst, mach Schluß! Du hast doch das Messer!“ Doch Horst ließ sich lange bitten. Zu lange.

Was da offenbar als ungeheuer eindringliches Psychogramm einer Amour fou geplant war, schleppte sich enervierend träge dahin. Da gab's erstmal endlose Disco- Impressionen, um zu demonstrieren, was Horst doch eigentlich für ein Guter war. Dann mußte Regisseurin Vivian Naefe noch in diversen Eckkneipen kundtun, wie sehr sie die Bilder von Edward Hopper mag, und obendrein hatte Autor Fred Breinersdorfer seinen Helden bisweilen wahrlich pickelmachende Dialoge („Ich hab' dich nämlich ziemlich stark lieb“) in den Mund gelegt.

Man hätte über derartige Laubsägearbeiten womöglich noch hinweggehört, wenn die Figuren auch nur halbwegs stimmig gewesen wären. Aber Horst war für einen Disco-Türsteher deutlich zu sophisticated geraten, und seine Jenny zu sehr Mäuschen, als daß die tragische Verwicklung zwischen den beiden einen irgenwie hätte gefangennehmen können.

Ach ja, der Fall soll authentisch sein. Hilft nix! Wichtig ist ja bekanntlich, was hinten rauskommt. Reinhard Lüke

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