Grober Absturz

■ „Strato 2C“ des Mindelheimer Flugzeugbauers Grob in Turbulenzen

Mindelheim (taz) – Dem Höhenforschungsflugzeug „Strato 2C“, dem ehrgeizigsten Projekt des Mindelheimer Flugzeugbauers Burkhart Grob, droht der Absturz. Der Firmeninhaber, der vor Jahren durch großzügig verteilte Urlaubsflüge für namhafte Politiker Auslöser für die bayerische Amigo-Affäre war, gibt sich zwar noch zuversichtlich: Mit relativ wenig zusätzlichem Aufwand werde das zivile Höhenforschungsflugzeug die als Entwicklungsziel vorgegebene Flughöhe von 24 Kilometern erreichen. Auf 18,5 km Höhe gelangte es immerhin schon.

Der Haushaltsausschuß des Bundestages hatte im Mai beschlossen, daß bei einer erfolgreichen Höhenerprobung bei 18.000 bis 20.000 Höhenmetern die Fortführung des Projekts erfolgen soll. Doch mit den Zuschüssen will es so recht nicht klappen. Bisher verschlang der „Strato“ 93,4 Millionen Mark. 21 Millionen davon hat Grob selbst in sein Lieblingsflugzeug gesteckt, der Rest kam als Zuschuß aus Bonn. Weitere 46,5 Millonen bräuchte man noch. Da zeigt man sich im Forschungsministerium sperrig. Deshalb hat Grob alle 120 am Projekt beteiligten Mitarbeiter in 100prozentige Kurzarbeit geschickt, ein Sozialplan wurde vorsorglich angekündigt.

Die projektbegleitende Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) hält das Projekt grundsätzlich für nötig. Vor allem zur Erforschung der Ozonschicht und einer ganzen Reihe von Umweltschädigungen werde ein solches Höhenflugzeug gebraucht. Klaus Wittmann