■ Für die taz beim Spiel
: Nicht gerade berauschend

In dieser Saison berichten Gast-Reporter aus dem Weserstadion. Heute ist der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Karl-Hermann Niestädt dran. Nächstes Mal ist Borussia Dortmund zu Gast, berichten wird der Buten&Binnen-Moderator Andreas Hoetzel.

Gleich vorweg: Das war alles andere als berauschend. Insbesondere die Lauterer waren erschreckend schwach. Und das ist überhaupt nicht durch die grün-weiße-Brille beurteilt, sondern war der absolut vorherrschende Eindruck unter den gut 26.800 Besuchern.

Immerhin bot Werder einen heißen Auftakt. Schon in der 5. Minute flankte Hobsch auf Basler. der Lauterer Torwart Reinke kam gerade noch an den Ball. Richtig freuen durften sich die Zuschauer schon eine Minute später. Da verwandelte Super-Mario einen Freistoß aus gut 25 Metern direkt. Unhaltbar. In der 9. Minute war die Herrlichkeit aber schon wieder vorbei. Baiano trat unbeherrscht nach und kassierte zu recht die rote Karte. Werder nur noch mit 10 Mann, doch das nutzte Kaiserslautern überhaupt nicht. Die Mannschaft hatte zwar mehr Spielanteile, gefährlich wurden sie jedoch nie. Werder stand gut, doch dem Trainer nutzte das nichts. Die Zuschauer pfiffen. Die taktischen Auswechselungen von Hobsch und Bestchastnykh gegen Neubarth und Wolter verstanden die meisten überhaupt nicht.

So standen sich in der ersten Halbzeit eine zahlenmäßig überlegene, aber planlos spielende Lauterer Mannschaft und die klug verteidigenden und auf Konter hoffenden Werderaner gegenüber. Genau so ging es in der zweiten Halbzeit auch weiter, wobei Werder sich zunehmend mehr einmischen konnte.

Offensiver wurde Werder erst wieder, als der Lauterer Wegmann innerhalb von zwei Minuten nach einem Doppelfoul an Eilts erst die gelbe und dann die rot-gelbe Karte sah. Reaktion von Aad de Mos: Der eingewechselte Neubarth mußte wieder raus und rein kam Vier als zusätzlicher Stürmer. Reaktion der Fans: Pfiffe für den Trainer.

Doch die offensivere Spielweise der Bremer brachte nichts ein. Im Gegenteil, das Spiel zehn gegen elf schien Kräfte gekostet zu haben. Gegen Ende wuredn die Lauterer doch noch einmal gefährlich. Einmal hielt Frank Rost eine todsichere Chance, aber in der 85. Minute schlug ein abgefälschter Volleyschuß von Bernd Hollerbach doch noch ein. 1:1 blieb es bis zum Schluß, letztendlich glücklich für die Lauterer aber nicht unverdient.

Zwei Wünsche zum Schluß: Ein torreiches Rückspiel gegen den FC Glenovan und danach eine italienische Mannschaft. Wie gerne erinnern wir uns an das Spiel gegen Neapel. Karl-Hermann Niestädt