Dasa will mehr Geld aus Bonn

■ Fighten um Technologie-Förderung / Scherf gegen Eurofighter

„Scharf und kontrovers“ seien die Dasa-Gespräche gewesen, die Dasa-Geschäftsführung habe sich „gewunden“, berichtete gestern Bremens Bürgermeister Henning Scherf nach seiner Rückkehr aus München. Dort hatten die Ministerpräsidenten mit der Dasa-Spitze und Betriebsräten beraten. „Die beiden Vorstandssprecher haben sich nicht einbinden lassen“, klagte Scherf. Aber „das Dolores-Konzept kann man nicht mehr zugrunde legen, jedenfalls aus unserer Sicht“.

Dasa-Chef Manfred Bischoff stellte dagegen klar, daß es trotz des Treffens keine grundlegenden Abstriche beim geplanten Restrukturierungsprogramm Dolores geben kann. Der größte deutsche Luft-, Raumfahrt- und Wehrtechnikkonzern komme nicht an „substantiellen Personal- und Strukturmaßnahmen“ vorbei. Nur „definitive Beschlüsse“ über das Dolores-Programm, so Bischoff, seien noch nicht getroffen.

Neben Niedersachsens Ministerpräsident Schröder sprach sich auch Hamburgs Bürgermeister Voscherau für den von der Bundes- und Bremer SPD abgelehnten Bau des Eurofighters aus, wenn sich die Notwendigkeit für ein neues Jagdflugzeug erweisen würde. „Die Frage ist nicht, ob das Flugzeug gebaut wird, sondern nur noch wo“, sagte Schröder mit Blick auf die Arbeitsplätze.

In der Entschließung war allerdings der Vorschlag, eine „positive“ Entscheidung der Bundesregierung für den Eurofighter zu fordern, auf Verlangen einiger SPD-Politiker gestrichen worden. Diese Frage sei „ausgeklammert“ worden, erklärte Scherf. Es sei „nicht Aufgabe der Ministerpräsidenten, die Rüstunspolitik der Bundesregierung zu definieren. Wenn aber diese Entscheidung kommt, muß der nationale Anbieter Dasa mit anbieten können“, sprich: berücksichtigt werden.

Die Bremer SPD hatte kürzlich „die Forderung nach Rüstungsaufträgen wie den Eurofighter“ abgelehnt. Diese seien „für die norddeutschen Dasa-Standorte ökonomisch vollkommen unsinnig, weil hier der zivile Flugzeugbau entscheidend ist“. Im Hinblick auf die Forderung nach Rüstungs-Aufträgen durch den Bremer CDU-Wirtschaftssenator Perschau hatte SPD-Landesvorstands-Mitglied Sieling betont, dies sei „vielleicht gut für Bayern, hilft Bremen aber nicht“.

Einig war die Münchener Runde beim Votum für die bemannte Raumfahrt und die – für Bremens Dasa-Werk besonders wichtige – europäische Beteiligung an der Raumstation Alpha. K.W.