Unterm Strich

Unter dem Stichwort Emil und der kleine Skundi vermeldet uns dpa heute, daß „ein vierbeiniger Gefährte der größte Wunsch des kleinen Isländers Emil ist. Wir wollten Sie keineswegs ohne diese Information in die Welt hinausschicken. Nachher fragt jemand, womöglich eine Blondine, mit der Sie gerade anbändeln möchten: „Na, und was ist der größte Wunsch des kleinen Isländers Emil, na? Wie?“ Und da können Sie dann flugs und wahrheitsgemäß antworten: „Na! Ein kleiner Vierbeiner ist's!“ Es handelt sich bei der Chose um einen einfühlsamen Tierfilm, der nicht nur für Hundefreunde etwas ist, sondern auch für die Freunde einsamer Berge Islands, liebreizender Großväter und welpenuntauglicher Sparstrümpfe.

Otto Waalkes ist am Sonnatg abend bei seinem Tournee-Auftakt im Dresdner Kulturpalast von mehr als zweitausend militanten Anhängern umjubelt und umschwärmt worden. Nach jahrelanger Bühnenabstinenz tritt nun Waalkes mit frischen Witzchen und Sktechchen wieder an, und das gleich in 35 Städten unseres reichen Landes. Lichteffekte, Geigeneffekte und sogar Trommeleffekte waren ebenfalls aufgeboten. Nicht bevor sieben Zugaben gegeben waren, wollte man Dispens gewähren.

Ebenfalls gehuldigt wurde am Sonntag auch Stefan Heym, und zwar bei einer Lesung in Chemnitz. Dort war ihm zwar ein Eintrag in das Goldene Buch ebenso verweigert worden wie die Ehrenbürgerwürde, die dann aber sozusagen in einer Abstimmung mit den Füßen nachgereicht wurden. Rund 750 Menschen waren ins Opernhaus geströmt und hatten der Lesung des Alterspräsidenten aus seinem jüngsten Roman „Radek“ gelauscht und hatten anschließend minutenlang stehend Beifall gespendet. Das Buch war im Frühjahr bei Bertelsmann erschienen und behandelt das Schicksal eines jüdisch-polnischen Politikers.

Auf vielfachen und ausdrücklichen Wunsch eines einzelnen Veranstalters soll hier ausnahmsweise einmal auf eine Veranstaltung hingewiesen werden, die nur heute und nur in Berlin und in dieser Form nie wieder nicht nirgendwo anders auf der Welt stattfinden wird. Die Veranstaltung heißt offengestanden Am Anfang war Karl May. Das Indianerbild zwischen Mythos und Wirklichkeit, und unter diesem Motto wird ein Film gezeigt, der „Kola und Kanu“ heißt, der wiederum von Ralf Marschallek ist. Es handelt sich dabei um einen Film zum Thema Walfang. Die Makah nämlich, Indianer aus Neah Bay in den USA, hatten zum Erstaunen aller angekündigt, auch sie wollten jetzt wieder Wale fangen. Dies unter Berufung auf einen Vertrag mit der US-Regierung aus dem Jahr 1855, der den Makah Sonderrechte einräumt, von denen niemand mehr so recht etwas wissen möchte. Dieser Film nun also wird heute abend im Berliner Haus der Kulturen der Welt vorgestellt. Informationen über CON Film, 0421–342414