Dauerförderung statt ABM-Stellen

■ Ostberliner Frauenprojekte fordern ihre Absicherung

Angefangen hat alles ganz abenteuerlich: Buchstäblich in den letzten Tagen der DDR ergatterten Frauengruppen bei Ministerien und bei der Gleichstellungsbeauftragten des Magistrats einige Stellen für ihre gerade ins Leben gerufenen Frauenprojekte. Fünf Jahre später ist daraus ein professionelles Beratungs-, Weiterbildungs- und Informationsangebot geworden. 26 Ostberliner Frauenprojekte zogen gestern Bilanz. Seit ihrer Gründung sind hier 50.000 Frauen beraten worden – ausschließlich mit ABM-Kräften.

Die wackelige Finanzierung der ABM-Stellen ist und bleibt das grundlegende Problem der Projekte. „Jede Kürzung von ABM- Stellen führt zu gravierenden Einschnitten im Beratungsangebot“, erklärte Edda Posorski, eine der drei Sprecherinnen des „Plenums Ostberliner Frauenprojekte“, kurz: POP. Gut eingearbeitete und fachlich kompetente Kräfte müßten nach Ablauf ihrer AB-Maßnahme ausscheiden. „Dies führt zwangsläufig immer wieder zu einer Gefährdung der Beratungsangebote“, so Posorski. Wegen fehlender Gelder bewilligen die Arbeitsämter bei Neu- und Verlängerungsanträgen von ABM-Stellen gerade mal sechs Monate, berichtet sie. Danach müsse man auf eine weitere Verlängerung hoffen.

Die Projekte fordern Gesetzesänderungen für aktive Gleichstellungspolitik und den Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt. Um ihre kontinuierliche Arbeit zu sichern, wollen die Projekte aber vor allem eine dauerhafte Finanzierung durch Senat und Bezirke erreichen. „Wir haben bereits einiges in die Regelfinanzierung übernehmen können“, sagte dazu Frauensenatorin Christine Bergmann (SPD) und bestätigte: „Ich weiß, das ist nicht genug. Der Anteil der Regelfinanzierung muß größer werden.“ Zu den konkreten Aussichten, dies bei der knappen Haushaltslage durchzusetzen, sagte sie allerdings nichts. Bergmann sprach auch die Befürchtungen der Projekte an, daß sich der Verteilungskampf um Gelder durch die Fusion von Berlin und Brandenburg verschärfen werde. „Wenn Sie Ihre Netzwerke weiter ausbauen und Frauen eine starke Lobby bilden, werden wir es schaffen, daß die Frauenprojekte keine Nachteile haben.“ win