Hackbraten an Kartoffelbrei

■ Gewerkschaft NGG beklagt schlechtes Kantinenessen

Berlin (taz) – Mögen sich ArbeitskollegInnen noch so sehr hassen, ein Gesprächsthema sorgt spätestens über Mittag stets für wohlige Gemeinsamkeit: Das miese Kantinenessen. Am fetten Hackbraten, an Kartoffelbrei und zerkochten Möhrchen sind aber nicht fiese Köche schuld, sondern das Geld. Das jedenfalls meint die Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten (NGG), die gestern in Bremen zur ersten „Kantinentagung“ zusammentraf. Das Kantinenessen werde immer schlechter, weil es immer billiger werden müsse, stellten die rund 150 Betriebs- und Personalräte fest.

Und für den Bratfisch mit Kartoffelsalat müssen die Arbeitnehmer dann auch noch immer mehr berappen. Seitdem nämlich der Bonner Gesetzgeber den Unternehmen den steuerfreien Zuschuß von 1,50 Mark pro Essen gestrichen habe, müßten die Arbeitnehmer im Schnitt mindestens eine Mark mehr pro Mahlzeit aus eigener Tasche zahlen, so die NGG.

Das Thema beschäftigt immerhin rund 14 Millionen Arbeitnehmer, die täglich in einer Kantine essen. „Für viele ist es die einzige warme Mahlzeit des Tages“, berichtete der zweite NGG-Vorsitzende Reiner Wittorf.

Die Abgabenfreiheit für den Kantinenzuschuß müsse in „angemessener Höhe“ wieder hergestellt werden, forderte Wittorf. Er warnte davor, betriebseigene Kantinen fremdzuverpachten, auszulagern oder externe Großküchen mit der Zulieferung zu beauftragen. Dann könnte das Essen nämlich noch schlechter werden. Da hilft nur eins: den Henkelmann mitbringen. BD