Gurke des Tages

Die irischen Pfaffen werden den Klingelbeutel nach der Messe künftig wohl heftig kreisen lassen, um die Verluste wettzumachen, die ihnen Kollegen mit dem Hang zu Chorknaben beschert haben. Der katholische Erzbischof von Dublin, Desmond Connell, mußte letzte Woche zugeben, daß er einem Priester 1993 umgerechnet 70.000 Mark gegeben habe. Der Geistliche war vor einem Zivilgericht zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt worden, weil er zwischen 1977 und 1980 einen Chorknaben sexuell mißbraucht hatte. Die Erzdiözese beeilte sich zu versichern, daß das Geld aus einem „Verwaltungsfonds“ stamme, der nichts, aber auch gar nichts, mit der Kirchenkollekte zu tun habe. Die Übergriffe des Pfaffen waren seit 1982 bekannt. Die Vorgesetzten reagierten damals umgehend: Sie versetzten ihn von einer Gemeinde in die nächste. Dublin ist die reichste irische Diözese, doch ein Präzedenzfall ist die Sache nicht: Bereits 1994 mußte die Kirche umgerechnet 170.000 Mark an einen Ex- Chorknaben in Westirland zahlen, der von einem Pfaffen sexuell mißbraucht worden war. An die Zahlung des Schadensersatzes war die Bedingung geknüpft, daß das Opfer den Mund hält. Der Dubliner Chorknabe mußte dagegen kein Schweigegelübde ablegen, so daß er letzte Woche die Geschichte im TV erzählen konnte und die Kirche damit traf, wo es ihr am meisten wehtut: am Klingelbeutel.RaSo