■ Linsen Soufflé
: Neueste futuristische Albernheiten

Unser Roland Emmerich hat sich in Hollywood nach seinen Popcorn-Hits „Universal Soldier“ und „Stargate“ mit genügend Ruhm bekleckert, um das deutsche Kommerzfernsehen auf sich aufmerksam zu machen. Dreißig Jahre nach der Premiere der ebenso lustigen wie legendären Science-fiction-Serie „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion“ soll Emmerich jetzt für Pro7 eine Fortsetzung drehen. Zunächst nur den Pilotfilm, aber dem sollen zwölf Folgen à 50 Minuten folgen. Im nächsten Sommer geht's los. Der Charme der alten Folgen dürfte nicht mehr erreicht werden, Emmerich ist schließlich berüchtigt für dünne Geschichten und dumpfe Ballereien. Einem anderer Science- fiction-Regisseur dagegen ist schon eher zuzutrauen, daß er abermals den Kultstatus erreicht: Ridley Scott plant die Fortsetzung seines stilbildenden Klassikers „Blade Runner“ (1982). „Metropolis“ heißt das Projekt, das innerhalb der nächsten zwei Jahre von „Scott Free“, der Produktionsfirma von Ridley, und seinem Bruder Tony Scott realisiert werden soll. Apropos neue Firmen. Michael Douglas hat den Namen seiner Produktionsfabrik vorgestellt. Sie heißt „Constellation Films“. In Arbeit sind bereits ein Remake von „Sabrina“ mit Harrison Ford und „The Ghost and the Darkness“ mit Michael himself, in Vorbereitung die John Grisham-Adaption „The Rainmaker“ und „A Song for David“ mit Michael und Papa Kirk Douglas. Aber bleiben wir noch bei neuen Sci-fi-Filmen. Da scheint sich im Augenblick eine Menge zu tun. Jodie Foster zum Beispiel wird in George Millers Spektakel „Contact“ die Hauptrolle spielen, und Holly Hunter und Rosanna Arquette sind die letzten Besetzungszugänge bei David Cronenbergs Verfilmung des J.G. Ballard-Romans „Crash“. Auch David Fincher hat ein futuristisches Actionteil in der Mache. In „The Sky is Falling“ geht es um zwei Archäologen, die den Beweis für die Existenz Gottes finden und sich damit natürlich in Lebensgefahr begeben. Hört sich ziemlich albern an. Genauso wie der letzte Streich von Terry Gilliam, aber bei dem wissen wir wenigstens, daß er's kann. „Twelve Monkeys“ spielt im Jahre 2035. Die Bewohner der Erde sind auf ein Prozent minimiert und leben in einer trostlosen Unterwelt. Die letzten Wissenschaftler beschließen, den Schwerverbrecher Cole, dargestellt vom unverwüstlichen Bruce Willis, auf eine Zeitreise zu schicken, um herauszufinden, wie es so weit kommen konnte. Der unvermeidliche Brad Pitt spielt auch mit. Ab März 96 im Kino um die Ecke.

Ja, und damit auch die Deutschen endlich kapieren, was Action bedeutet, wird „Speed“-Regisseur Jan de Bont von 6. bis 17. November der Meisterklasse der European Film Academy in Berlin zeigen, wie in Hollywood Kino gemacht wird. Während des Workshops in Babelsberg werden Actionszenen erarbeitet und gedreht sowie Actionfilme analysiert. Teilnehmen können Regisseure, die mindestens einen abendfüllenden Spielfilm gedreht haben. Info Tel.: 030-6153091, Fax: 6413131. Eine, die garantiert nicht daran teilnehmen wird, ist Margarethe von Trotta. Sie bleibt sich unerschütterlich treu. Ihr neuestes Werk wird „Rosenstraße“ heißen und behandelt einen Vorfall in Berlin während der Nazidiktatur. Karl Wegmann