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■ NormalzeitWahlklatsch – witzig, witzig!

Bei mir in Mitte plagiierten drei PDS-Frauen das Grüne Spitzenkandidatinnen-Plakat „Unsere Besten“. Und diesem wiederum lag eine Erkenntnis aus meiner Dia-Sammlung „Frauen am Geländer“ zugrunde: „3 Frauen kommen im Bildaufbau am besten!“

Die drei PDS-Frauen waren in und außerhalb der Partei vor allem wegen ihres verbissenen Kampfes gegen die Grünen-Bezirksverordnete Dorothea Dubrau unangenehm aufgefallen, wobei sie teilweise all zu persönlich motiviert waren: Eine der drei lebt mit dem früheren Ehemann der Dubrau zusammen.

Sympathischer ist mir da der PDS-Kandidat Thomas Flierl, der von so ziemlich allen wichtig- wichtigen Kulturmanagern in Mitte mit Anzeigen, in denen die PDS so gut wie nicht vorkommt, unterstützt wird. Zu dieser Wählerinitiative gehört auch die Grüne Ina Merkel, die mit dem Kandidaten Flierl früher verheiratet war. So durcheinander geht es auch in Prenzlauer Berg zu, wo sich z. B. der PDSler Frank Schumann und der Bürgerrechtler Nooke „nicht mehr kennen“, obwohl sie schon lange in einem Haus wohnen und „obgleich seine Tochter und mein Jüngster in eine Klasse gehen und mein Sproß eine zeitlang heftig in Antonia Nooke verknallt war“.

Noch absurder liegt der Fall bei dem Alt-Bürgerrechtler Bernd Holtfreter, der jetzt für die PDS kandidiert, und dem ehemaligen Parteihochschulstreber Wolfgang Thierse, der einen auf seriösen Sozi macht und zu dem mit ihm einst befreundeten Holtfreter neulich im Café Westphal meinte: „Mit Ihnen reden wir nicht mehr.“

Während Thierse im letztjährigen Wahlkampf vergeblich mit importierten japanischen Musikern und eingeflogenen SPD- Top-Talkern, moderiert vom zu diesem Freundschaftsdienst gepreßten Detlev Lücke, um die Wählergunst buhlte, hat Holtfreter heuer leichtes Spiel: Nicht nur, daß man ihn und die Kiezprojekte seiner Bürgerinitiative Oderberger Straße (WBA) allenthalben kennt, auch ihr neuestes Projekt, die Wiedereröffnung des Oderberger Bades, läßt sich gut für den Wahlkampf verwenden.

Das dachte sich auch die SPD- Bezirksverordnete für Kultur, Barbara Teuber, als sie einen Artikel von Holtfreter für die Bezirkszeitung „Seitenflügel“ ablehnte, der sich mit dem Bad und einem Sanierungskonzept der BI beschäftigt, das im Gegensatz zu dem des Bezirks nur (gespendete) 12.000 DM statt 1,5 Mio DM kostete. Da der Senats-hauptausschuß 1994 die zur Renovierung notwendigen 52 Mio DM kurzerhand strich, ist das BI-Gegenkonzept, dessen Realisierung „nur“ 25 Mio DM kostet, die zudem privat aufgebracht werden sollen, ziemlich attraktiv. Frau Teubner, die von der SPD nicht wieder ins Rennen geschickt wird, begründete ihre Zensur wie folgt: „Wenige Wochen vor der Wahl würden das die im Bezirksamt betreffenden Fachabteilungen mit Recht nicht tolerieren können.“ Exekutieren mußte diese demokratische Leistung ausgerechnet ihr Kunstamtsleiter – Thomas Flierl.

Holtfreter reagierte schnell: Er ließ eine Gegen-Bezirksamtszeitung drucken: den „Querflügel“, an dem sich fast alle Kulturprojekte im Prenzlauer Berg beteiligten. Zusammen mit einigen Stellwänden über den Stand der Bad- Sanierung macht Holtfreter damit jetzt Wahlkampf. Die Zeit eilt seiner Meinung nach: „Ab 1996 wird die Heizung im Oderberger Bad ausgeschaltet, und dann ist der Verfall des Objekts besiegelt. Wir wollen aber Baden vor 2000.“ Helmut Höge

wird fortgesetzt

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