Gentech-Pflanzen im Morgengrauen ausgesät

■ Genraps der AgrEvo brauchte Polizeischutz, um sicher in die Erde zu kommen

Berlin (taz) – Die Ackerbesetzung im hessischen Wölfersheim hat vorerst ein Ende gefunden. Begleitet von fünf Mannschaftswagen der Polizei überraschten rund zwanzig Mitarbeiter der Hoechst- Schering-Tochter AgrEvo die dreiköpfige Ackerwache und begannen sofort mit der Aussaat des genmanipulierten Rapses. Die Polizei verbot den drei Gentechgegnern für fast drei Stunden das Feld zu verlassen. Um zu verhindern, daß sie im nahen Ort Alarm geben konnten, beschlagnahmte die Polizei zudem ihr Handy.

Über vier Monate hatten Gentechgegner die AgrEvo an der Freisetzung der Basta-resistenten Gentech-Pflanzen gehindert. Die Zeit lief für die Ackerbesetzer: Wollte die AgrEvo noch in diesem Jahr mit dem zweijährigen Experiment beginnen, mußte sie die Saat für den Winterraps noch vor dem ersten Bodenfrost ausbringen.

Henning Strodthoff vom Gen- ethischen Netzwerk in Berlin bezweifelt, daß aufgrund der späten Aussaat überhaupt verwertbare Ergebnisse gewonnen werden können. Ursprünglich war der Versuchsbeginn für Mitte September vorgesehen. Daß AgrEvo jetzt noch aussät, bezeichnet Strodthoff als „Machtdemonstration“. Gegenüber der taz wies Gerhard Waitz von der AgrEvo dies als „Unterstellung“ zurück: „Um eine erweiterte Zulassung für das Herbiszid Basta zu bekommen, müssen wir insgesamt 80 bis 100 Versuche durchführen. Auch wenn eine Beerntung des Versuchs nicht möglich sein wird, werden wir die Ergebnisse verwenden können.“ Vorausgesetzt die Saat geht tatsächlich auf. Wolfgang Löhr