„Wie Katz und Maus“

■ Über die Körpersprache von Frau und Mann

Warum nur endet so mancher Kontakt zwischen Männern und Frauen mit Kopfschütteln, gar herben Enttäuschungen? Weil Frauen und Männer eine unterschiedliche Körpersprache haben. Was diese Unterschiede für Konsequenzen für die Verständigung haben, hat die Psychologin Gitta Mühlen-Achs von der Münchner Universität analysiert. Heute abend um 20 Uhr berichtet die Forscherin von ihren Erkenntnissen unter dem Titel „Wie Katz und Maus – die Körpersprache der Geschlechter“ in der Stadtbibiliothek Neustadt, Friedrich-Ebert-Str. 101. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Beziehung leben – Wege zum Dialog zwischen Frauen und Männern“.

Was läuft schief zwischen Männern und Frauen?

Gitta Mühlen-Achs: Man kann die Körpersprache auf einer ganz emotionalen Ebene sprechen, und man kann sie in einem hierarchischen System sprechen – die Zeichen an sich sind ja bedeutungsoffen. Wenn aber Männer und Frauen miteinander kommunizieren, unterwerfen sie sich automatisch dem hierarchischen Muster. Denn Hierarchien dominieren immer spontane Beziehungsmuster. Da wird dann zum Beispiel eine körperliche Annäherung für den Mann zur Bedrohung.

Wie sieht so ein Mißverständnis konkret aus?

Wenn zum Beispiel eine Frau freundlich auf einen Mann zugeht, der aber denkt, es wäre eine sexuelle Annäherung. Er interpretiert nur auf dieser Ebene.

Haben Sie selbst empirisch geforscht?

Ich hab' Leuten folgende Standardsituation gegeben und sie dabei gefilmt: Eine Person sitzt auf der Parkbank und will ihre Ruhe haben, eine andere kommt hinzu und will quatschen. Der Auftrag an die aktivere Person war, die andere zum Gespräch zu bewegen.

Das haben Männer und Frauen auf sehr verschiedene Weise versucht: Männer haben nur konfrontative Strategien, sie fordern, und wenn die andere Person nicht darauf eingeht, werden sie sehr leicht aggressiv. Frauen dagegen, wenn sie eine Person ins Gespräch verwickeln wollen, haben meistens Unterwerfungsstrategien: Sie machen sich klein, stellen sich dümmer als sie sind, stellen zum Beispiel Fragen, um der anderen Person Gelegenheit zu geben, sich darzustellen. Damit kriegen sie die Männer meistens.

Nun haben Sie sich das alles angeguckt, all die Mißverständnisse und Machtspiele – haben Sie auch eine Botschaft?

Ja, daß Männer und Frauen jeweils nur eine defizitäre Körpersprache benutzen, ihnen fehlt jeweils ein Teil, der tabu ist in unserer Kultur von Männlichkeits- und Weiblichkeitsbildern.

Was fehlt den Frauen?

Das ganze Dominanzrepertorie. Wenn eine Frau dominant ist, heißt es, sie sei unweiblich, davor fürchten sich die Frauen am meisten, damit kann man sie dann auch gut kontrollieren. Fragen: cis