Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Nacht - die Träume des Monsieur Cinema Frankreich 1995, R: Agnes Varda, D: Michel Piccoli, Alain Delon, Robert de Niro, Catherine Deneuve, Daryl Hannah

„Von Erinnerungslücken gequält, bestellt sich Monsieur Cinema (Michel Piccoli) eine blond-adrette Geschichtenerzählerin in sein verwunschenes Schloß voller Kinoplakate, Tand und Glitter. Sie soll seinem Gedächtnis, der Filmgeschichte auf die Sprünge helfen. Der chargierende Picolli, Filmausschnitte und Stars, die sich die Klinke in die Hand geben - bei Vardas Jubiläumsfeier zum Hundertsten des Kinos will keine rechte Stimmung aufkommen. Das Schlimmste ist die Rahmenhandlung, in der junge Menschen mit Beziehungsproblemen junges, kreatives Kino machen wollen.“ (tip) Atlantis

Alarmstufe Rot 2 USA 1995, R: Geoff Murphy, D: Steven Seagal, Eric Bogosian u.a.

Action-Veteran Steven Seagal hat sein Repertoire erweitert: Als Knochenbrecher waren bislang bevorzugt Arme und Beine seiner Gegner das Ziel – diesmal dreht er auch schon mal einen Hals um. Natürlich nur bei Terroristen, die selbst keine Achtung vor Menschenleben haben. (epd film) Ufa-Stern

Braveheart USA 1995, R: Mel Gibson, D: Mel Gibson, Sophie Marceau

„Mel Gibsons brilliante Idee ist es, die epischen Qualitäten des Stoffen voll auszuspielen (tragische Romanze, übermenschlicher Heldenmut, verschwenderische Aufnahmen und Tausende von Statisten) und all dem einen schwungvollen, zeitgenößischen Kick zu geben. „Braveheart“ ist auch ein explosiver Actionfilm. So sollte man ihn erst garnicht mit dem farblosen „Rob Roy“ vergleichen, sondern mit „Stirb Langsam“ (New York Times) UT-Kino und Ufa-Palast

Die Brücken am Fluss USA 1995, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Meryl Streep

„Lange hat es in Eastwoods Welt überhaupt nur Platz für Männer gegeben. Darum ist sein neuer Film, eine auf den ersten Blick ebenso unauffällige wie unaufwendige Romanze, in Wahrheit die größte Herausforderung, der er sich je in seiner Karriere gestellt hat. „Die Brücken am Fluß“ ist Eastwoods endgültiger Bruch mit dem Traum vom unverwundbaren Tough Guy. Und mehr als das: hier hat der Regisseur tatsächlich seinen ersten Frauenfilm gedreht. Ein altmodisches Kammerspiel, einen Film, der nicht mehr als eine einfache Geschichte von zwei Menschen erzählen will. Denn die Welt der Menschen, das hat Eastwood irgendwann begriffen, ist viel aufregender als die Welt der Mythen. Wahre Helden sterben alt.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

Casper USA 1995, R: Brad Silberling, D: Christina Ricci, Eric Idle

„Casper ist ein Mischmasch aus Live-Action und Animation, ein morphologisch extravagantes Märchen mit all den ausgefallenen Tricks, die in „Jurassic Park“ und „Roger Rabbit“ entwickelt wurden. Dennoch ist dieser synthetische Kinderfilm nicht ohne Charme: Er ist so schön kurzlebig wie eine Seifenblase, so süß und wunderbar wie eine riesige Portion Zuckerwatte.“ (epd-Film) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

Cooler Sommer Schweden 1993, R: Stephan Apelgren, D: Peter Haber und Carina Lindborn

Und das soll Urlaub sein? Der Campingplatz ähnelt einer Baustelle und Pappa Rudolf schleppt ein Gipsbein mit sich herum. In all dem Chaos Trifft Sune auf Conelia, das Mädchen, das ihn zum ersten Mal auf Wolken schweben läßt.Kino 46

Dollar Mambo Mexiko 1993, R: Paul Leduc, D: Dolores Pedro

Die Idee ist so verwegen, daß man Großes erwarten konnte: der mexikanische Regisseur Paul Leduc hat die Invasion der USA in Panama 1989 als Tanzballett inszeniert. Seit dem französichen Film „Le Bal“ weiß man, daß solch ein Film, in dem statt gesprochen getanzt wird, sehr originell und spannend gemacht werden kann. Aber bei Leduc macht sich schnell Langeweile breit. Die Choreographie bewegt sich noch unter dem Niveau von Revuenummern, und statt eine filmische Entsprechung für die Dialoge zu finden, bleiben alle Schauspieler einfach stumm. Ihre Pantomimen sind unbeholfen, und um der Geschichte das richtige Pathos zu geben, rettet sich Luduc in allzu offensichtliche Zeichen. Die US-Amerikaner treten nur in angelegten Gasmasken auf, und ihre Opfer sind schöne exotische Menschen, die vor der Invasion pausenlos Salsa tanzen, und danach pausenlos gepiesackt, vergewaltigt und getötet werden. Die Frauen zeigen viel Haut, die Männer schauen erst vergnügt und dann ganz traurig - das Ganze ist schon sehr dumm aufgezogen. (hip) Kino 46

Don Juan De Marco USA 1994, R: Jeremy Leven, D: Johnny Depp, Marlon Brando, Faye Dunaway

Ein junger Amerikaner mit spanischem Akzent und Kostüm wird von einem Psychiater behandelt: Er glaubt, der größte Liebhaber der Welt zu sein. Seine Phantasiewelt ist so poetisch und sinnlich, daß er den abgebrühten Seelenklempner und den Zuschauer schnell davon überzeugt, daß es sich in solch einem Wahn viel besser leben läßt als in der schnöden Realität.(hip) Schauburg, UT-Kino

Ernesto „Che Guevara“ - Das bolivianische Tagebuch Schweiz/Frankreich 1994, R: Richard Dindo

„Richard Dindo, Spezialist für dokumentarische „biopics“, zeigt eine scheinbar wertfreie Rekonstruktion. Bilder aus dem bolivianischen Urwald, mit Handkamera aufgenommen, sind mit Fotos von damals und Interviews mit Zeugen verschachtelt. So entfaltet sich das sublime Pathos der Spurensuche: Seht her, hier ist es geschehen - auf dieser Lichtung zerstritten sich der Commandante mit dem bolivianischen KP-Führer, an diesem Bach fand das erste Feuergefecht statt, in diesem Tal wurden die Partisanen eingekesselt. Der Regisseur verschwindet in dem Material, das er, geschickt und dezent ausbreitet. So entsteht eine an das Dokument gefesselte und fast puritanische Vergegenwärtigung von Geschichte.“ (epd-Film) Cinema

Der erste Ritter USA 1995, R: Jerry Zucker, D: Sean Connery, Richard Gere, Julia Ormond u.a.

Kaum hat „Rob Roy“ sein Pferdehalfter an die Wand gehängt, wiehert schon die nächste Legende über die Leinwand. Weise Worte über Treue, Ehr' und hehre Liebe, über Freiheit und Tyrannentum. Dazu allelei Gemetzel und Geschmachte – was will man mehr von einem Ritterfilm? (Bremer) UT-Kino und Ufa-Stern

Falsches Spiel mit Roger Rabbit USA 1988, R: Robert Zemeckis, D: Bob Hoskins, Roger Rabbit, Mickey, Daffy, Porky Pig

„Zuschauer aller Altersschichten werden hier von der reinen Verzauberung durch die Bilder hingerissen. Da kreuzt Hoskins in einem Zeichentricktaxi durch Los Angeles, Daffy und Donald Duck sind in einem Duell auf Pianos vereinigt und ein atemberaubendes Finale präsentiert solche Stars wie Mickey Mouse, Goofy, Porky Pig, Schneewitchen, Bambi und Dumbo. Ihre Augenbälle haben keine andere Wahl als „boinnng“ zu machen.“ (People) Atlantis

Farinelli Belgien 1994, R: Gerard Corbiau, D: Stefano Donisi, Jeroen Crabbe

„Um den mystischen Glamour des legendären Kastraten Farinelli (1705 bis 1782) dreht sich dieser opulente Spielfilm, der den Farinelli zwar mediengerecht verfälscht und die Historie effektvoll zurechtbiegt, aber auch ein sehenswertes Bild vermittelt von der Faszination eines Phänomens und von der Epoche, die es anhimmelte.“ (Der Spiegel) Atelier

Forget Paris USA 1995, R: Billy Crystal, D: Billy Crystal, Debra Winger

„Der Regisseur Billy Crystal hat eine muntere Achterbahnfahrt ohne allzu große Fallhöhe inszeniert. Trotz unterschiedlicher schauspielerischer Temperamente stimmt die Chemie zwischen Crystal und Winger, und sie werden von einem gut aufgelegten Darstellerensemble (Joe Mantegna, Julie Kaver) unterstützt.“ (tip) UT-Kino und Ufa-Stern

Eine Frau für zwei Frankreich 1995, R: Josiane Balasko, D: Victoria Abril, Josiane Balasko

„Altbekannte Story mit Clou: er betrügt sie mit allem, was einen Rock trägt. Sie zahlt es ihm heim - und beginnt eine Affäre mit einer außergewöhnlichen Frau. „In erster Linie wollte ich eine Geschichte über die Liebe(n) erzählen“, sagt Regisseurin Josiana Balasko, die auch die Rolle der Liebhaberin spielt. Ungewöhnliche Dreieckskomödie aus Frankreich.“ (TV-Spielfilm) Gondel, UT-Kinocenter

Free Willy 2 USA 1995, R: Dwight Little, D: Jason James Richter

„Während „Free Willy“ ein Überraschungshit des Jahres 93 war, verspricht die Fortsetzung nur ein Erfolg für Leute zu werden, die gerne im Kino schlafen. Dabei haben die Filmemacher extra eine Reihe von Moby-Muppets entwickelt, die Willlies freilebende Familie darstellen sollen. Dennoch wirkt „Free Willy“ bläßlich, wie „Flippper“ mit Planktonausschlag.“ (Worldpremiere) City und UT-Kino

French Kiss USA 1995, R: Lawrence Kasdan, D: Meg Ryan, Kevin Kline

„French Kiss“ ein guter, spannender und schöner Film. Kasdan stellt sowohl mit Meg Ryan wie mit Kevin Kline immer wieder Momente der Nähe, der genau ausbalancierten Intimität her, worin die genrehaft vorgezeichneten Umrisse der Figuren weit überstrahlt werden. So zeigt Kasdan die komödiantische Kunst der Verwandlung.“ (epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kino

Hubi der Pinguin USA 1995, R: Don Bluth

Zeichentrickfilm über einen verliebten Pinguin, der auf einer Eisscholle auf eine Südsseinsel zutreibt. Ufa-Stern

Im Reich der Sinne Japan/Frankreich 1978, R: Nagisha Oshima

„Oshimas erotisches Meisterwerk, das wegen seiner expliziten sexuellen Darstellungen viel zwielichtige Aufmerksamkeit erregte, sollte im Zusammenhang zu seinen anderen Filmen gesehen werden. Das darin portraitierte Paar gehört zu den archetypischen Außenseitern Oshimas. Sie wenden sich von den militaristischen Realitäten des Jahres 1936 ab und lassen sich in ihre eigene erotische Welt fallen, die sie durch ihre eigenen Fantasien von Hyper-Lebendigkeit und Hyper-Erregung erschafen und aufrecht erhalten. Der Film feiert ihre Leidenschaft während er sie gleichzeitig unerschütterlich mit ihren alarmierenden Konsequenzen konfroniert. Aber dies ist auch seit Hitchcocks „Fenster zum Hof“ der Film, der sich am gewagtesten auf das Thema Voyeurismus einläßt (und deshalb auch am meisten verstört). Wie immer, bricht Oshima Tabus nicht mit der verwegenen Mutwilligkeit von Heranwachsenden, sondern mit dem Wissen, daß die tiefliegensten Tabus nicht sozial, sondern persönlich sind.“ (Time Out) Kino 46

Jonas Mekas Auswahlprogramm II USA 1921 - 1995

Eine persönliche Auswahl von avantgardistischen Kurzfilmen des 74jährigen Ahnherrn des New American Cinema und Leiters des von ihm gegründeten Anthology Film Archive in New York. Kino 46

Jonas Mekas Auswahlprogramm III Weserburg

Jour de Fete Frankreich 1947, R: Jaques Tati, D: Jaques Tati / Originalfassung

Tati drehte seinen ersten langen Spielfilm mit zwei Kameras: die eine belichtete den Film in einem obskuren Farbverfahren namens Thomsoncolor und erst im letzten Jahr gelang es, diese Filmrollen auch zu entwickeln. Nun kämpft Tati als rasender Briefträger eines idylischen Dorfes mit den Windmühlen der „Rapidete“ nicht mehr in Schwarzweiß sondern in Rotgrün. Aber auch wenn man von den Farben eher enttäuscht ist, gibt die Neuaufführung die willkommene Gelegenheit, dieses perfekte Meisterwerk, das man ohne zu übertreiben zu den gelungensten Filmkomödien aller Zeiten rechnen kann, wieder auf einer Leinwand zu sehen. Spätestens wenn Tati zum ersten Mal mit seinem Fahrrad in die Kneipe brettert, hat man vor lauter Lachen keine Zeit mehr, auf die grünen Häuser und roten Kühe zu achten. (hip) Institut Francais

Judge Dredd USA 1995, R: Danny Cannon , D: Sylvester Stallone, Jürgen Prochnow, Max von Sydow

„Der feixende, muskelbepackte Stallone ist die Idealbesetzung für „Judge Dredd“, diese fantastische Mischung aus Polizisten, Staatsanwalt und Scharfrichter, Verteidiger des Rechtes in einem vergifteten, anarchistischen Amerika des 21. Jahrhunderts. ,Gefühle, dagegen müßte es ein Gesetz geben', knurrt er wütend.“ (Observer) Ufa-Stern

Kleine Morde unter Freunden GB/Schottland 1993, R: Danny Boyle, D: Kerry Fox, Christopher Eccleston

„Als drei schottische „Yuppies“ einen Goldschatz finden, hält in ihrer Wohngemeinschaft der Horror Einzug in Gestalt einer verwesenden Leiche und zweier Killer, die die Beute brutal für sich beanspruchen. Boylers exzentrisches Kinodebüt ist mehr als eine makabre Kriminalkomödie, im Grunde ist es ein entlarvendes Psychogramm einer Gesellschaft, in der Opportunismus, Habgier, Gemeinheit, Gewalt und Lüge das Leben bestimmen.“ (tip) Modernes, Cinema, Apollo (Wilhelmshaven)

Land and Freedom Großbritannien 1995, R: Ken loach, D: Jan Hart, Rosana Pastor

Ideologien sind alles, zeigt „Land and Freedom“, und der Kampf der Republikaner, Anarcho-Syndikalisten, Internationalen Brigaden und sonstigen Milizen gegen den gemeinsamen Feind, die Franco-Faschisten, ging nicht zuletzt wegen interner ideologischer Grabenkämpfe verloren. Denen Ken Loach soviel Raum läßt, daß der Film zwischen Dokumentarfilm und didaktischem Lehrstück schwankt. Und auch, daß der spanische Bürgerkrieg als einer der wenigen „gerechten Kriege“ gilt, ist dem Film unschwer anzusehen. Bei Loach sind die Guten und die Bösen immer gut zu trennen, was „Land and Freedom“ stellenweise den Charakter einer Auftragsarbeit für die spanischen Gewerkschaften verleiht. (am) Cinema

Liminal vertont Nosferatu Deutschland 1922 R: F.W.Murnau

Der Stumfilmklassiker „Nosferatu“ war der erste Vampirfilm. Jetzt kommt er wieder zu Ehren, mit neuem Soundtrack: einer HipHop-Trance-Rock-Collage.

Modernes

Die letzte Kriegerin Neuseeland 1994, R: Lee Tamahori, D: Rena Owen

„In einem runtergekommenen Haus lebt Beth mit ihren fünf Kindern und Papa Jake. Graue Straßen, Dreck, Frust, Arbeitslosigkeit - an der Periphirie der neuseeländischen Gesellschaft fristen die Maoris ihre Existenz als Underdogs. In der Heimat sorgte der neuseeländische Film und die gleichnamige Romanvorlage für heftige Diskussionen, zeigt er doch wie Kultur, Traditon und Riten der Maoris fortwirken und zum Halt werden können.“ (tip) Schauburg

Ludwig van B. USA 1994, Bernhard Rose, D: Gary Oldman, Isabella Rosselini

„Gerade als man dachte, die Leben der großen Komponisten wären jetzt endgültig aus den Kinosälen verbannt, kommt prompt Bernhard Roses leidenschaftliches Beethoven-Portrait um zu beweisen, daß immernoch Zelluloid-Leben in alter Musik ist. Zusammengehalten durch Oldmans unbändiges Portrait des schlecht gelaunten Genius, handelt der Film vom Geheimiss des Testaments des großen Komponisten, und bietet dabei eine recht zufällig wirkende Lebensgeschichte, eine klug ausgewählte „Greatest Hits Selection“, und eine vielleicht allzu ehrfurchtsvolle Darstellung des kreativen Schöpfungsprozesses.“ (Time Out) City

Luft/Vayu Frankreich 1994, R: Velu Viswanadhan

Einer von vier Filme des indischen Künstlers, die ohne Sprache auskommen und die Elemente beschreiben. Kino 46

Madita Schweden 1980, R: Goran Graffman.

Madita hat tausend Flausen und gute Ideen im Kopf. Das kleine Mädchen lebt in einem kleinen Dorf in Schweden und ist natürlich der Phantasie von Astrid Lindgren entsprungen. UFA-Palast

Das Netz USA 1995, R: Irvin Winkler, D: Sandra Bullock, Jeremy Northam

„Wie kann man beweisen, daß man existiert, wenn die Computer das Gegenteil behaupten ? Diese paranoide Fantasie ist so stark, daß sie „Das Netz“ zu einem erfreulich beängstigenden Thriller macht, obwohl Irvin Winkler zu der „nichts kann zu offensichtlich sein“-Schule der Filmregisseure zählt.“ (New York Times) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Nur über meine Leiche Deutschland 1995, R: Rainer Matsutani, D: Katja Riemann,Udo Kier

„Regisseur Matsutani zieht sämtliche Register in seiner Fantasy-Komödie. Dazu kommen ein rabenschwarzer Grundton, gehässige Dialoge, pointensicheres Timing und eine hervorragende Schauspielerriege. Eine erfrischend andere Komödie im deutschen Beziehungskomödien-Einerlei.“ (tip) Ufa-Stern und Casablanca (OL)

Oliver Twist Großbritannien 1948, R: David Lean, D: John Howard Davies, Alec Guiness / Originalfassung

„Der englische Regisseur David Lean bezeichnete Charles Dickens als einen „perfekten Drehbuchautor“ und schuf außerordentlich erfolgreiche Versionen von „Great Expectations“ und „Oliver Twist“. Sein Film verweist unmittelbar auf die literarische Vorlage, die Geschichte wird in schwarz-weiß-Kontrasten erzählt, die sich zu stimmungsvollen Bildern aus dem England des 19. Jahrhunderts verdichten..“ (Katalog der Programmkinos) Kino 46

Die Rückkehr der drei Trunkenbolde Japan 1968, R: Nagisha Oshima

„Oshima drang in den Geist von –68 wie eine Nadel in eine Vene. „Die Rückkehr der drei Trunkenbolde, diese aufrührerische Komödie ist ein Cocktail aus dummen Polizisten, verzweifelten Koreaneren und japanischen Studenten, die nicht wissen, wie ihnen geschied. Es beginnt mit den Studenten, die schwimmen gehen und entdecken, daß ihre Kleider am Strand gestohlen worden sind. Bei den Dieben handelt es sich um illegale Einwanderer aus Korea, die schnell auch die zu den Kleidern passenden Identitäten haben wollen. Es geht weiter durch eine Reihe von Verfolgungen, Mißverständnissen und Rätseln, die sich dann wieder zum Begriffsspiel mit der eigentlichen Filmstruktur entwickeln.“ (Time Out) Kino 46

Sand Indien /Frankreich 1982, R: Velu Viswanadhan

Einer von vier Filmen des indischen Künstlers, die ohne Sprache auskommen und die Elemente beschreiben. Kino 46

Die Schelme von Schelm Frankreich/Deutschland/Ungarn 1995, R: Albert Hanan Kaminski

„In dieser ersten Zeichentrickverfilmung der Schelm-Geschichten von Isaac B. Singer dreht sich alles um die vorbehaltlos naiven Dorfbewohner des imaginären Ortes Schelm. Der zugereiste Waisenjunge Aaron rettet mit Hilfe seiner Ziege und einem freundlichen kleinen Hausgeist die Stadt vor dem Fluch eines bösen Zaubereres. Musikalische Einlagen untermalen diesen ungewöhnliche Einblick in das Leben im jüdischen Stetl. Ein Film voller Weisheit und Humor.“ (tip) Schauburg

Schlafes Bruder Deutschland 1995, R: Joseph Vilsmaier, D: Andre Eisermann, Ben Becker

„Der Debütroman des literarischen Außenseiters Robert Schneider kommt in der Verfilmung von Joseph Vilsmaier als barockes Bilderpanorama daher. Die Geschichte spielt an der Schwelle zum 19. Jahrhundert in einem vorarlbergischen Gebirgsdorf und erzählt vom Bastard Johannes, der vom örtlichen Pfarrer oder, wie der Aberglaube es will, vom Teufel direkt gezeugt wurde. Die raue Berglandschaft als grandiose Kulisse, die sakrale Musikuntermalung sowie die sorgfältig besetzte Dorfbevölkerung aus tumben Bauern, alten Vetteln und durch Inzest degeneriertem Nachwuchs schaffen eine düstere Athmosphäre. „Schlafes Bruder“ hat das Zeug, der „Heimat“-Film der 90er Jahre zu werden.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, UFA-Palast und Casablanca (OL)

Smoke USA 1994, R: Wayne Wang, D: William Hurt, Harvey Keitel

„Harvey Keitel ist Auggie Wren: ein ruhender Pol, fast ein Philosoph, ein Weiser, in jedem Fall ein Geschichtererzähler, bei dem sich der Schriftsteller Paul Benjamin (William Hurt) nicht nur seine Zigarillos, sondern auch Stoff für seine Stories beschafft. In Brooklyn, Ecke Third Street und Seventh Avenue, haben Wayne Wang und Drehbuchautor Paul Auster ihm in „Smoke“ einen Zigarrenladen eingerichtet, ein „Heim“ geschaffen. Der geheime Zauber und die Wahrhaftigkeit des Films haben damit zu tun, daß die Figuren, sosehr sie auch ihre Schuld und Trauer empfinden, gerade nicht in einer Sphäre von Anklage und Selbstmitleid versinken. Gegen Schluß des Films mußte ich immer öfter daran denken, daß „Smoke“ eigentlich die ideale Geschichte für Wim Wenders wäre. Aber die Figuren in „Smoke“ haben eine dramatische Dichte, die Wenders Figuren selten erreichen, und vor allem haben sie eine selbstverständlichere Kraft, dem Bann der Selbstbetrauerung zu entkommen.“ (epd-film) Nur Preview im Filmstudio

Stumme Zeugin Deutschland/Rußland 1995, R: Anthony Weller, D: Marina Sudina, Oleg Jankowskij, Alec Guiness

Die junge Frau ist nicht nur in einer fremden Stadt sondern auch stumm. Aber Regisseur Waller gibt der Geschichte einen Dreh, der all die verzweifelt hilflosen Frauen mit körperliche Gebrechen, die in Thrillern so oft gejagt werden, daß man es nicht mehr sehen mag, ganz schnell vergessen lassen. Seine Protagonistin ist alles andere als hilflos. Tatsächlich schauen die Männer neben ihr recht dumm oder fies aus der Wäsche. Durch ihre gewitzten und couragierten Verteidigungsstrategien bekommt der Film eine fast feministische Grundstimmung und die Russin Marina Sudina spielt sie so pfiffig und vital, daß der Vergleich mit Sandra Bullock in „Speed“ nicht zu hoch gegriffen ist. (hip) Filmstudio, Ufa-Stern, und Apollo (WHV)

Trennung - Bis zum nächsten Jahr Deutschland 1995, R: Gisela Tuchtenhagen, Sabine Friederichs

Dokumentarfilm über ein Jahr im Leben von Birgit, 35 Jahre alt, Mutter von drei Kindern, 12 Jahre Eheleben, die sich in einem Trennungsprozeß befindet. Premiere der 72 Minuten langen Produktion, die u.a. auch vom Filmbüro Bremen gefördert wurde. Kino 46

Verhängnis England/Frankreich 1992, R: Luis Malle, D: Jeremy Irons, Juliette Binoche

„In der ganzen Unschlüssigkeit des Films liegt vielleicht ein Hinweis auf die zurückgehaltenen Männerfantasien verborgen, die offensichtlich nicht von der Leidenschaft des sexuellen Aktes befriedigt werden, sondern von der Faszination durch eine masochistische Hingabe, die verborgen bleiben muß. Nur so erklärt sich die Entwicklungslosigkeit des Films, die Spannungslosigkeit der Sexszenen, die Interesselosigkeit am Schicksal der Personen.“ (epd-Film) Gondel

Vernetzt - Johnny Mnemonic USA 1995, R: Robert Longo, D: Keanu Reeves, Udo Kier, Ice-T, Dolph Lundgren

„Obwohl der Chip in seinem Kopf riesige Datenmengen zu speichern vermag, ist Johnny ein Mann ohne Gedächtnis. Denn seine eigenen Erinnerungen wurden gelöscht, was annähernd erklärt, warum dieser Science-Fiction-Thriller mit Keanu Reeves so hohl ist. Das Spielfilmdebüt des US-Amerikaners Robert Longo, weltweit einer der begehrtesten Künstler, Maler und Bildhauer, basiert zwar auf eines Kurzgeschichte des Cyberpunk-Autors William Gibson, erscheint aber wie eine Imitation von „Blade Runner“ und „Total Recall“. Da Longo die virtuelle Welt des Cyberspace nur dunkel erahnen kann, hat er die Kulissen seines Films in tiefbbraune Farben getaucht. Mit dem Ergebnis, daß die Zukunft aussieht wie ein Fanprojekt des FC. St.Pauli“ (TV-Spielfilm) City, UFA-Stern

Viel Lärm um nichts Großbritannien 1992, R: Kenneth Branagh, D: Kenneth Branagh, Emma Thompson, Keanu Reeves

„Noch ehe Benedikt aufgetaucht ist, hat Beatrice schon kübelweise den Spott über ihn ausgegossen. Bei dem Geschlechterkrieg dieser beiden sich widerspenstig natürlich Liebenden fliegen die Fetzten aufs Herrlichste und Publikumswirksamste. Das gilt zumindest für die Film-Inszenierung von Branagh, der selbst die Rolle des Benedikt spielt und jede Witz-Nuance des Shakespeare-Stücks auszumünzen versteht. Man mag dieser Verfilmung vorwerfen, daß sie hie und da allzu operettenhaft überdreht ist. Aber das fällt nicht störend ins Gewicht und ist, denke ich, sogar ganz richtig aus der Witz-Musikalität Shakespeares heraus entwickelt.“ (epd-Film) Gondel

Vor dem Regen Mazedonien/Großbritannien/Frankreich 1994, R: Milcho Manchevski, D: Rade Serbegzija

„Vom Haß, der vom Balkan in die europäischen Metropolen wandert und zurück, von der Unmöglichkeit unschuldig Stellung zu beziehen, erzählt Manchewskis filmisches Tryptychon. Ein mazedonischer Mönch und ein albanisches Mädchen, eine Londoner Fotoredakteurin und ein kriegsmüder Kriegsfotograf sind die Protagonisten einer gleichermaßen archaischen und modernen Geschichte. “ (tip) Schauburg

Wasser Indien/Frankreich 1985, R: Velu Viswanadhan

Einer von vier Filme des indischen Künstlers, die ohne Sprache auskommen und die Elemente beschreiben. Kino 46

Waterworld USA 1995, R: Kevin Reynolds, D: Kevin Costner

„Smoker!“ – das ist hier stets ein Ausruf des Entsetzens, wenn Hoppers Bande die friedlichen Nichtraucherzonen der Wasserwelt überfällt. Wer die US-amerikanische Debatte übers Rauchen in der Öffentlichkeit verfolgt hat, der ahnt die tiefschürfenden Hintergründe, die sich hinter Hoppers Qualmerei verbergen. (tw)Europa, Muwi (Ol) und Ufa-Palast

Während du schliefst ... USA 1995, R: Jon Turteltaub, D: Sandra Bullock, Peter Gallagher

„Wer soll eigentlich ernsthaft glauben, daß zunächst nur ein einziger Mann in ganz Chicago an Sandra Bullock Gefallen findet. Sandra Bullock ist eine ideale Besetzung. Sie ist keine Fee, sondern handfest und stark verstrubbelt.“ (Der Spiegel) City, Ufa-Palast, Apollo (WHV)