Kameraprobleme

■ betr.: „Alte, neue Verbindungen“ (In Johannisthal vereinigen sich die Raketenbauer aus Ost und West ...), taz vom 26. 9. 95

Seit 1990 besitze ich dieselbe Spezialkamera wie der tödlich verunglückte Reinhard Furrer vom WIB Berlin und habe damit fast zweihundert Stellen in Europa aufgenommen, allerdings mit dafür geeigneten zweimotorigen stabilen Maschinen und nicht mit einmotorigen abenteuerlichen Cessnas. Mit dieser Kamera kann man keine Altlasten aufdecken, da sie eine simple Multispektralkamera des sichtbaren Spektrums von 400 bis 900 Nanometer ist und, wegen der linienweisen Aufnahme von der Fluggeschwindigkeit abhängig, einen erheblichen Aufwand an Stabilisierung und Navigation benötigt mit der ständigen Gefahr von Datenverlusten. Schon 1992 habe ich auf die Probleme dieser Kamera in zwei Aufsätzen auf internationalen Konferenzen in USA hingewiesen.

Dennoch wurde das System, das im übrigen im Preis um das zehnfache überhöht ist gegenüber schon damals zur Verfügung stehender, weitaus besserer, Technik von einigen Institutionen angeschafft. Ich stand mit Herrn Furrer schon 1991 in Verbindung und habe ihn auf die Probleme aufmerksam gemacht, aber es rührte ihn nicht und er schaffte eine solche Kamera dennoch an. Während ich das System 1990 aus meinem eigenen Vermögen finanzierte und niemanden geschädigt habe, allenfalls mich selbst, hat das Herr Furrer mit Sicherheit nicht getan.

Im übrigen habe ich aus dem viel zu teuren Lernprozeß heraus mittlerweile ein eben um das zehnfache billigeres und weitaus effektiveres System wieder mit eigenen Mitteln und ohne Sponsoring selbst konstruiert und gebaut. Michaela Mueksch, Rudow