Steuer-Milliarden für Rüstung und Dasa-Arbeitsplätze

Zweitausend bunte Luftballons knüpften Dasa-MitarbeiterInnen gestern an den Zaun des Bremer Flugzeugwerkes – ob es hilft? In Bonn, das war der Anlaß des Protestes, berieten die politischen Spitzen über das angedrohte Sanierungsprogramm des Konzerns. Die Betriebsräte des Dasa-Konzerns sind weiterhin überzeugt, daß die Probleme des Unternehmens auch ohne umfassenden Stellenabbau gelöst werden können.

In dem Spitzengespräch hat die Bundesregierung der Daimler-Benz Aerospace AG militärische Großaufträge in Aussicht gestellt. Zum Ausgleich von internationalen Wettbewerbsnachteilen würden 400 bis 500 Millionen Mark mehr pro Jahr gebraucht, sagte Dasa-Chef Manfred Bischoff. Einen Abbau von Stellen hält er nach wie vor für erforderlich, die von den Betriebsräten befürchtete Zahl von 15-20.000 Stellen sei aber überhöht, sagte Dasa-Chef Bischoff. dpa/Foto: K. Joost

Es

sei aber auch klargestellt worden, daß es eine Aufstockung des bis 1998 laufenden Luftfahrt- und Technologieprogramms nicht geben werde. Allerdings habe er ein deutliches Signal gesetzt, daß Bonn zu Gesprächen über eine Fortführung bereit sei. Mit klaren Aussagen darüber, daß die Bundesregierung an den anstehenden Großvorhaben wie dem Eurofighter, dem Transall-Nachfolgeflugzeug und einer neuen Hubschrauber-Generation festhalten wolle, habe die Industrie mehr Planungssicherheit. Allerdings müsse das Parlament noch entscheiden.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber sagte, bis 2010 würden 140 Flugzeuge gebraucht. Verteidigungsminister Volker Rühe habe klare Zeitpunkte und Summen genannt. Der niedersächsische Regierungschef Gerhard Schröder sagte, er hoffe, daß die verbesserten Planungsgrundlagen auch positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Beschäftigung im Dasa-Konzern haben werde.

Dasa-Chef Manfred Bischoff bestätigte, daß es für die Planungen jetzt mehr Sicherheit gebe, „als wir je hatten“. Im Vergleich zu den Hauptwettbewerbern liege der Konzern aber bei der Förderung weiterhin zurück. Vor allem in den USA flössen ungleich höhere Summen in die Luft- und Raumfahrt. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederzubekommen und auch wegen der Dollarschwäche, müsse die Dasa ihre Kosten drücken. Da diese zu 47 Prozent aus Lohn- und Gehaltszahlungen bestünden, sei Personalabbau notwendig.

Die Arbeitnehmervertreter des Konzerns hatten in einem Gespräch mit Rexrodt zuvor ihre Überzeugung geäußert, daß die Probleme auch ohne umfassenden Stellenabbau gelöst werden könnten. Sie forderten eine Konzertierte Aktion von Politik, Unternehmen und Betriebsräten. Die Arbeitnehmer seien bereit, ihren Beitrag für die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns zu leisten, erklärten sie vor Journalisten. Das Unternehmen müsse aber seine Ertragserwartungen zurückschrauben. Nach Überzeugung der Betriebsräte sind nicht nur Dollarkursschwankungen für die Verluste verantwortlich. Von der Politik erwarten die Arbeitnehmer Anpassungshilfen für Forschung und Entwicklung. Wenn Bonn die Luft- und Raumfahrtindustrie als strategisch wichtig einstufe, sei die Politik auch für ihre Wettbewerbsfähigkeit mitverantwortlich. dpa/lni ta uk ba