Die US-Erfolgsstory: Millionen KundInnen, fast alle sind Frauen

Angeblich kommt ja jede Fernsehneuheit bei uns aus den USA – und zwar mit zehn Jahren Verspätung. Beim Homeshopping zumindest stimmt die These, aufs Jahr genau. 1985 startete das HSN („Homeshopping Network“), ein Jahr später der Konkurrenzkanal QVC („Quality, Value, Convenience“). Heute machen beide pro Jahr mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz (der dritte am Markt namens „Value Vision“ kommt gerade auf 38 Millionen). Pro Jahr haben die beiden um die vier Millionen KundInnen.

Zu 82 Prozent allerdings sind es Frauen, die da im Durchschnitt knapp 400 Dollar ausgeben. Fast zur Hälfte für Schmuck, zu 20 Prozent für Kleidung und Accessoires, 10 Prozent werden für Staubsauger und Elektronik ausgegeben.

Zum Flop jedoch wurden die jetzt auch vom deutschen H.O.T. als Zielgruppe angepeilten Teens und Twens. Q2, Ableger von QVC, schaffte es nicht, gegen MTV anzusenden, das das Shopping für sich entdeckte. Rolling-Stones-Merchandise- Artikel wie Jacken oder Lithographien von Cover-Grafiken waren zu harte Konkurrenz.

Der US-Markt ist übrigens fest in Monopolhand: Bei beiden großen Kanälen hält Telecommunications (TCI) mehr als zwei Drittel der Anteile. Und TCI hat gerade mit Time Warner fusioniert. Bei stagnierenden US- Umsätzen ist es kein Wunder, daß auch die Amerikaner jetzt den deutschen Markt entdecken. Gibt man oder vielmehr frau doch hier pro Kopf so viel im Versandhandel aus wie sonst nirgendwo. Und so hat auch schon QVC, das bereits aus London auf englisch sendet, eine deutsche Teleshopping-Lizenz beantragt.MR