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: Fakeblatt „WamS“

Nun ist die taz ja für ihre Fakes bekannt. Aber was wir da in der jüngsten Welt am Sonntag lesen, ist nicht einmal ein richtiges Fake – sondern montiert aus echten Interviews. Da präsentiert uns die WamS ein Streitgespräch („Berlin- Duell“) zwischen Eberhard Diepgen (CDU) und seiner SPD-Herausforderin Ingrid Stahmer. Das aber kam so zustande: Man bat beide um Interviews und stoppelte die ohne Wissen der Beteiligten zusammen. Mit einem feinen Unterschied: Diepgen kam drei Tage später dran als Stahmer und darf in der Druckfassung auch schon mal „Was soll das?“ auf Stahmers Attacke antworten.

Der Leiter der WamS-Berlinredaktion, Heimo Schwilk, nennt das Ganze einen „journalistischen Gag“, um das von Diepgen abgelehnte Streitgespräch doch noch zustandezubringen. Die SPD-Senatorin, gewohnt humorlos, nennt es dagegen einen „pressepolitischen Skandal ungekannten Ausmaßes“, der zumindest vor den Presserat gehöre. Offensichtlich seien Diepgen die Stahmer-Antworten vorgelegt worden. Der bestreitet das und will dem ungewohnt unkonventionellen Springerblatt selbst auch einen geharnischten Brief schreiben.Ralph Bollmann