Bombe in Pariser Schnellbahn

■ 28 Verletzte bei neuem Anschlag / Premier Juppé: „Frankreich wird nicht vor der Barbarei kapitulieren“

Paris (AP) – Bei einem neuen schweren Terroranschlag sind gestern morgen in Paris mindestens 28 Menschen verletzt worden, fünf davon schwer. In einem Schnellbahnzug explodierte zur Zeit des morgendlichen Berufsverkehrs eine Splitterbombe. Die Polizei löste eine Großfahndung nach drei Verdächtigen aus; ein Mann, offenbar nordafrikanischer Abstammung, der vom Tatort wegeilte, wurde verhört, aber nach Angaben des Rundfunksenders France-Info später wieder auf freien Fuß gesetzt.

Nach ersten Ermittlungen handelte es sich bei der Bombe um einen Gaskanister, der mit Schraubenmuttern gefüllt war. Er explodierte gegen 7.05 Uhr unter einem Sitz eines Wagens der Schnellbahnlinie RER, als der Zug unterirdisch zwischen den Stationen St. Michel und Musée d'Orsay unterwegs war. Die Schnellbahnlinie bringt zur Hauptverkehrszeit am Morgen vor allem Pendler aus den südlichen Vororten ins Zentrum von Paris.

Premierminister Alain Juppé sagte nach dem Anschlag vor der Nationalversammlung: „Frankreich läßt sich nicht einschüchtern.“ Das Land werde „nicht vor der Barbarei kapitulieren“. Der Anschlag war der achte seit dem 25. Juli. Zu den meisten Taten hat sich die algerische Bewaffnete Islamische Gruppe (GIA) bekannt. Sie protestiert auf diese Weise gegen Frankreichs Unterstützung der algerischen Regierung. Insbesondere kritisiert die GIA, daß sich Präsident Chirac in den nächsten Tagen mit Algeriens Präsidenten Liamine Zéroual treffen will. Seite 8