Zwei wollen SPD-Chef werden

■ SPD-Unterbezirk West nominiert Uni-Prof Detlev Albers

Nun ist es amtlich: Wolfgang Grotheer, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Ost und bisher einziger Kandidat für den verwaisten Posten des SPD-Landeschefs, bekommt einen Konkurrenten. Der SPD-UB West nominierte am Dienstagabend den bisherigen Schriftführer im Landesvorstand, Detlev Albers – mit 90 Ja-Stimmen, bei 4 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.

Man sei in Zugzwang, begründete die kommissarische UB-Vorsitzende Barbara Klöpper die Nominierung. Der Landesparteitag wird am 28. Oktober entscheiden. Der UB-West, so Klöpper, hätte zwar gern bis zu den regulären Wahlen im Frühjahr nächsten Jahres gewartet, doch der UB-Ost habe auf einer Neubesetzung des Vorsitzes bestanden.

Drei Gründe führte der Politikprofessor Albers für seine Kandidatur an. Zum einen benötige die SPD „eine Reform an Haupt und Gliedern, die zügig umgesetzt werden muß“. Zum zweiten müsse die Diskussion um sozialdemokratische Grundwerte belebt werden. Der Arbeits- und Wirtschaftsstandort Bremen, ja die ganze nordwestdeutsche Region brauche ein „sozialdemokratisches Leitbild der Zukunft“. Man müsse endlich die Klugen Köpfe in der Partei an einer solchen Debatte beteiligen.

Und drittens schließlich müsse auch das Tagesgeschäft ein sozialdemokratisches Profil haben: Sparpolitik darf nicht linear kürzen, Verantwortung muß nach unten delegiert werden, Modernisierung des Öffentlichen Dienstes nur unter Beteiligung der Beschäftigten, Kapriolen des Koalitionspartners wie das „Imperium Niederbremer“ zwingen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der CDU...

„Nicht gerade neu und prickelnd“, raunte ein Delegierter, „aber es könnte reichen“. Denn auch wenn Albers als „Westler“ gegenüber Grotheer einen Startnachteil besitzt, glauben die GenossInnen, daß ihr Mann für die Bremer Baracke eine reelle Chance hat: Immer, wenn es „West gegen Ost“ beim Rangeln um Posten heißt, kommt den beiden anderen Unterbezirken, Bremerhaven und Bremen-Nord, eine besondere Rolle zu.

Und genau um die hat Albers deutlich geworben. Wenn der ehemalige Neustädter Beiratssprecher „die Kompetenzen dort ansiedeln“ will, „wo kommunale Probleme und Zusammenhänge bestehen“, ist das mehr als ein Signal in Richtung der Genossen nördlich der Lesum und an der Wesermündung. Hinter den Kulissen wird jetzt eifrig gerechnet. wal