■ Linsen Soufflé
: Terminatoren auf der Titanic

Akira Kurosawas Samurai-Klassiker „Yojimbo“ diente zwar schon 1961 als Vorlage für den Spaghettini-Western „Für eine Handvoll Dollar“ mit Clint Eastwood, die Geschichte ist aber immer noch nicht ganz ausgelutscht. Vor zwei Wochen begann der zuletzt recht glücklose Walter Hill mit den Dreharbeiten zu seiner Version. Eastwoods Rolle übernimmt in „Gundown“ olle Bruce Willis. Willis härter als Eastwood? Das könnte einen Lacher geben. Gar nicht witzig dagegen Bernd Eichinger. Er gab kund, für sein neues Projekt „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ eine Hauptdarstellerin gefunden zu haben. Vor einem Jahr hatte er uns noch Jodie Foster angedroht, und schon damals hatten wir an dieser Stelle „Fehlbesetzung“! geschrien. Jetzt kommt alles noch schlimmer: Die farb- und konturlose Julia Ormond darf nach „Legenden der Leidenschaft“, dem „1. Ritter“ und einem Remake von „Sabrina“ die wunderbare Romanheldin Fräulein Smilla auf der Leinwand begraben. Das Grab schaufeln wird Bille August, dem dafür 25 Millionen Dollar zur Verfügung stehen. Smilla können wir also erst einmal vergessen, eine andere dagegen, die wir schon fast vergessen hatten, ist wieder da. Liv Ullmann hat einen Film gedreht, den niemand haben will. Co-Produzent und Weltvertrieb Tele München konnte bisher erst einen Abschluß, und zwar nach Südkorea, vermelden. Deshalb wurde vorsichtig bei der Regisseurin angefragt, ob sie eventuell ihr dreistündiges Epos „Kristin Lavgransdatter“ um ein halbes Stündchen kürzen könnte. Frau Ullmann hat jedoch laut ihres Vertrags mit dem anderen Produzenten, Norsk Film, das Recht auf den Final Cut, folgerichtig weigert sie sich, ihr Werk in irgendeiner Form zu beschneiden. Na ja, wenigstens die Südkoreaner bekommen ihn zu sehen. Und was die ganze Welt als nächstes vom erfolgreichsten Regisseur aller Zeiten zu sehen bekommt, ist gerade das Lieblingsthema in der Hollywood-Gerüchteküche. Was wird nun also die nächste Regiearbeit von Steven Spielberg? In den Salatbars tippen sie auf „Blue Vision“, einen Psychothriller. Das Projekt befindet sich schon seit längerem in Entwicklung bei Amblin und könnte bereits im Januar vor die Kamera kommen. Eine endgültige Entscheidung des Meisters wurde allerdings noch nicht gefällt. Dagegen steht fest, was Steve Zaillian, Drehbuchautor von „Schindlers Liste“, machen wird. Er wird Regie führen bei „A Civil Action“. Es geht um einen Anwalt, der einen scheinbar einfach zu gewinnenden Fall annimmt. Robert Redford wird produzieren und wahrscheinlich auch den Anwalt spielen. Ebenso harmlos hört sich an, was der neuseeländische Regiestar Lee Tamahori (Die letzte Kriegerin“) da vor die Linse bekommt. „Bookworm“ heißt der Film, der allerdings alles andere als harmlos ist, denn es soll sich um eine Art „Beim Sterben ist jeder der Erste“ für die neunziger Jahre handeln. Nick Nolte und Chazz Palminteri spielen die Hauptrollen. Tja, und dann gibt's da noch diese seltsame Meldung über den Terminator-Vater. James Cameron plant anscheinend irgendeinen Film um oder über die Titanic. Nix Genaues weiß man nicht, auf jeden Fall läßt Cameron gerade jede Menge Aufnahmen vom Wrack des legendären Unglücksschiffs machen. Waren Terminatoren auf der Titanic? Der Eisberg nur eine Lüge? Wir sind gespannt. Karl Wegmann