Plutoniumsuche in Berlin

■ Schmuggler sollen acht Kilogramm waffenfähiges Material versteckt halten

Berlin (dpa/taz) – Möglicherweise lagern in Berlin illegal mehrere Kilo Plutonium. Das Bundeskriminalamt (BKA) überprüft zur Zeit Hinweise, nach denen Kriminelle mehrere Kilo in Deutschland versteckt haben. Die Staatsanwaltschaft in Berlin ermittelt bereits seit April gegen Unbekannt „wegen unerlaubten Umgangs mit radioaktiven Stoffen“. Das bestätigte Justizsprecher Rüdiger Reiff gestern der taz. Die Hinweise würden durch die Untersuchungen jedoch nicht gestützt. Nach einem Bericht des Stern haben bereits Verkaufsverhandlungen stattgefunden, an denen „hohe Leute in Rußland“ beteiligt waren.

Über den Hinweisgeber wollte sich Justizsprecher Reiff nicht äußern. „Es handelt sich aber um eine Person, deren Angaben man nicht ignorieren kann“, sagte er der taz. Das ergebe sich nicht nur daraus, „daß von acht Kilogramm waffenfähigem Material die Rede ist“. Hinweise von weiteren Informanten gebe es nicht.

Ernstgenommen werden die Hinweise auch, weil sie sich mit Aussagen des inzwischen verurteilten Plutoniumschmugglers decken, dessen 363 Gramm letztes Jahr auf dem Flughafen München beschlagnahmt wurden. Gegenüber dem Scheinaufkäufer des Landeskriminalamtes Bayern soll er von besten Verbindungen nach Berlin gesprochen haben. Außerdem hatte er eine Pause in der Hauptstadt eingelegt, bevor er aus Moskau kommend nach München weiterflog.

Unter Berufung auf das BKA berichtet der Stern weiter, daß in der belgischen Hauptstadt Brüssel sogar zehn Kilo Plutonium deponiert und „mehrfach zum Verkauf angeboten“ seien. Das BKA wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. arns