■ Neu: Frauen können stehend pinkeln
: Echt emanzipiert

Stockholm (taz) – Für ihre Erfinderin ist es der letzte Schritt zur vollständigen Emanzipation: „Du stellst dich einfach hin wie ein Kerl und machst es wie er.“

Die Schwedin Verona Wihlstrand hat eine Erfindung gemacht, die das Dasein aller Geschlechtsgenossinnen entscheidend verbessert und ihrer Meinung nach in jede Damenhandtasche gehört. Ein 13 Zentimeter langes Gerät, das einen wesentlichen Teil des kleinen Unterschiedes zwischen Mann und Frau überbrücken soll und darüber hinaus auch noch zusammenklappbar ist. Die Idee zu ihrem „Kissina“ (Pinkelinchen) kam Verona zu früher Morgenstunde auf der Toilette: „In bestimmten Kneipen mit gemeinsamer Damen- und Herrentoilette wird es spätestens nach Mitternacht so unhygienisch, daß man sich nicht einmal mehr auf die Brille stellen mag.“

Das, was frau von Natur aus fehlt, um sich wie ein Kerl einfach vor die Pinkelrinne zu stellen, konstruierte Verona in einer kreativen Arbeitslosigkeitsperiode nun für die Handtasche. Nach ersten Skizzen und Probekonstruktionen mußten ihre Schwestern das Gerät ausgiebig testen, und ein Freund bei einer Papierfabrik stanzte den ersten Prototyp aus. „Ich finde, es hat ein schönes Profil bekommen“, meint Verona zu ihrer Urinröhrenverlängerung, die am Ende dem weiblichen Unterleib angepaßt ist und 13 Zentimeter weiter vorn über dem Toilettenbecken endet. Pinkeln kann Frau nun stehend, in gehörigem Abstand vom Klo, ohne sich dabei die Pest zu holen.

„Kissina“ ist auf der Innenseite mit einer dünnen Plastikschicht beklebt, so daß auch mehrfacher Gebrauch möglich ist. Zusammengeklappt ist es praktischerweise kaum dicker als ein Zentimeter und verschwindet spurlos in jeder Jeanstasche. Die Erfindung ist gemacht, jetzt sucht Verona Wihlstrand nur noch einen risikobereiten Unternehmer, der das revolutionäre Pinkelinchen en masse produzieren und absetzen läßt. Reinhard Wolff