Aufsichtsrat hält dicht

■ Allied Signal: 1000 Stellen gefährdet

Etwa 300 Beschäftigte der Alllied Signal Bremsbelag GmbH haben gestern morgen vor dem Werkstor in Glinde (Kreis Stormarn) gegen den drohenden Abbau von 1000 Arbeitsplätzen im Unternehmen protestiert. Vor Beginn der Frühschicht blockierten sie zum Teil auch die Zufahrt zur Firma.

In dem Werk sind laut Betriebesrat 1741 Mitarbeiter beschäftigt, investiert würde aber nur noch in die Scheibenbremsbelag-Produktion, da die übrigen Produktionslinien veraltet seien. Da es keine konkreten Informationen der Geschäftsleitung über die Zukunft des Unternehmens gebe, sei zu fürchten, daß Arbeitsplätze abgebaut würden, hieß es aus Gewerkschaftskreisen.

Der US-Konzern Allied Signal hatte die Jurid Werke Gmbh 1992 mit damals 2500 Beschäftigten übernommen. Seitdem wurden in Glinde einige hundert Arbeitsplätze abgebaut sowie das Zweigwerk Energit in Renningen bei Stuttgart (450 Mitarbeiter) geschlossen.

Zu den Vorwürfen des Betriebsrates wollte die Geschäftsleitung gestern keine Stellungnahme abgeben. Im Anschluß an eine Aufsichtratsitzung der Allied Signal Bremsbelag GmbH, berichtete der Betriebsrat gestern mittag von höheren Umsätzen und Verlusten im Werk. Danach werde das für das Geschäftsjahr 1995 (30. November) angepeilte Umsatzziel von 258 Millionen Mark tatsächlich mit 294 Millionen Mark übertroffen. 1994 waren 270 Millionen Mark umgesetzt worden. Allerdings müsse 1995 ein Verlust von 17 Millionen Mark vor Steuern verbucht werden. Vor einem knappen Jahr war die Geschäftsführung noch von einem leichten Gewinn für 1995 ausgegangen. Für 1996 seien im Aufsichtsrat keine Zahlen und Perspektiven genannt worden. Zum neuen Geschäftführer sei gestern Rene Schmitt gewählt worden.lno