Eislaufhalle soll an den Jakobsberg

■ Die Senatsspitzen haben entschieden, doch die Ortsämter und Sportler sind dagegen

Das Hickhack um die neue Eislaufhalle ist vorbei, oder nicht. Je nach Geschmack. Am Mittwoch abend haben Wirtschafts-Staatsrat Frank Haller und Bausenator Bernd Schulte höchstpersönlich entschieden: Die neue Halle soll an den Jakobsberg. Die Prüfung aller Alternativstandorte wurde abgebrochen. Doch besonders viele FreundInnen haben sich die beiden damit nicht gemacht. Die Ortsamtsleiter der Östlichen Vorstadt und Hastedts, der Bremer Eishockeyclub, die AfB – alle dagegen. Doch nützen wird es wahrscheinlich nichts. Die große Koalition steht in Treue fest zu ihrem Senat. Und eine unerwartete Freundin der Entscheidung gibt es außerdem. „Das finde ich gar nicht schlecht“, sagte die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Maria Spieker, „wenn sie es hinkriegen, es zwei Eislaufflächen gibt.“ Das wollen die beiden Senatoren hinkriegen, versprochen haben sie es allerdings nicht.

Acht Millionen Mark sollen aus dem Staatssäckel fließen, aber dann soll Schluß sein mit öffentlichen Zuschüssen. Die Halle soll sich selbst finanzieren, und das geht wohl nur, wenn sie sommers für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt wird. Dabei ist immer noch unklar, was wo gebaut wird. Auch wenn Haller und Schulte nun den Bau von zwei Flächen signalisieren, aus dem Hause des Bausenators dringen erhebliche Zweifel, daß das Geld dafür reicht. Das hätte Folgen. Sowohl das Stadion am Jakobsberg als auch die Halle auf der Bürgerweide sind voll ausgelastet. Bei nur einer Fläche blieben entweder die SportlerInnen oder das Normalpublikum auf der Stecke.

Bleibt noch die Standortfrage. Drei Flächen hatte das Bauressort ausgeguckt: an der Uni, die Bezirkssportanlage an der Konrad-Adenauer-Allee und den Jakobsberg. Später ist auf Betreiben des Beirats Östliche Vorstadt das TÜV-Gelände dazugekommen. Gegen die Bezirksspostanlage hatte schon der Beirat Vahr gewettert, die Planungen hatten die Halle zu nahe an die Wohnhäuser gestellt. Die Uni war allen zu weit ab vom Schuß.

Doch dieser Konflikt ist nun per ordre de mufti entschieden worden sein, sehr zum Ärger der betroffenen Ortsämter und der EissportlerInnen. „Der Standort ist nicht in Ordnung“, ärgert sich auch der Hemelinger Ortsamtsleiter Hans-Dieter Rissland, in dessen Sprengel der Jakobsberg fällt. Schließlich ist die Pauliner Marsch Naherholungsgebiet, an den ÖPNV schlecht angebunden, und wenn die Halle auch noch für Veranstaltungen genutzt werden soll, dann sind einige Autos zu erwarten. Das findet sein Kollege Robert Bücking von der Östlichen Vorstadt auch: „Diese Sorte Freizeitgewerbe gehört nicht in die Pauliner Marsch.“

Zumal es eine Alternative gebe, die zugleich bestens mit dem ÖPNV zu erreichen sei. Wenn die Kfz-Zulassungsstelle im nächsten Frühjahr von dort wegzieht, wäre auf dem TÜV-Gelände genug Platz für eine Eislaufhalle. Das hat das Planungsamt schon fein säuberlich aufgezeichnet. Bücking: Daß die anderen Standorte nun keine Rolle mehr spielen sollen „zeugt nicht gerade von einem sorgsamen Umgang mit dem Thema.“ Und Rissland: „Das ist recht dilettantisch gelaufen.“

All das findet die Grüne Maria Spieker überhaupt nicht: „Für die Verkehrsprobleme muß man eben pfiffige Lösungen finden. Außerdem können die Besucher die paar Meter vom Stadionparkplatz laufen.“ Da ist Claus Dittbrenner von der SPD ganz ihrer Meinung: „Wir haben längst den Jakobsberg beschlossen.“ Zumal die SPD sich für den vollen Ausbau der Bezirkssportanlage in der Vahr ausgesprochen hat. Genau dahin soll die Halle aber nach Meinung der AfB. Elke Kröning: „Der Jakobsberg ist für uns nicht akzeptabel.“ Und Alle de Haas: „Die Konrad-Adenauer-Allee ist allemal besser.“

Der Bausenator fühlt sich überhaupt nicht zuständig, weder für das Lob, noch für die Kritik. „Da müssen Sie den Bedarfsträger fragen, das ist der Wirtschaftssenator“, sagte ein Sprecher. Worauf seine Kollegin aus dem Wirtschaftsressort meint: „Wir wollen die Halle nur von der Bürgerweide weg haben wegen der Messehallen.“ Weitere Fragen beantworte der Bausenator. J.G.