Stromkonzern klagt über Windkraft

■ PreussenElektra kündigt für Norddeutschland höhere Strompreise an, da die Vergütungen umgelegt werden müßten

Hannover (taz) – Gegen das Stromeinspeisegesetz zur Förderung regenerativer Energien hat die PreussenElektra in einem Brief an die 16 Wirtschaftsminister der Bundesländer Front gemacht. Darin kündigen PreussenElektra- Chef Dieter Harig und sein Stellvertreter Michael Gaul drastische Strompreiserhöhungen für die Küstenländer an, in denen sich die Stromerzeugung aus Windkraft konzentriert. Nach der Rechnung der PreussenElektra mußten die norddeutschen Energieversorger bereits im verganganen Jahr 170 Millionen Mark Einspeisevergütungen an Besitzer von Windkraftanlagen zahlen. Für das Jahr 2000 rechnen die Chefs mit Belastungen durch die boomende Windkraft in Höhe von 600 Millionen Mark. Falls das Einspeisegesetz weiter gelte, müsse PreussenElektra die Windkraft bis 1998 mit runden 1,2 Milliarden Mark fördern, erläuterte gestern eine Unternehmenssprecherin. Da sich Windkraftanlagen auch in Zukunft in Norddeutschland konzentrierten, drohten dortigen Energieversorgern erhebliche Wettbewerbsnachteile.

Harig und Gaul plädieren für regenerative Energien und „sehen auch die Notwendigkeit, sie durch staatliche Förderung konkurrenzfähig zu machen“. Das sei jedoch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus Steuermitteln finanziert werden müsse. So könnten etwa die regenerativen Energien aus einer Energiesteuer gefördert werden, die in eine ökologische Steuerreform zu integrieren sei. Jürgen Voges