Anker stoppen Züge

■ Castor-Gegner stören Bahnverkehr Bundesamt stoppt Castortransport

Hamburg/Hannover (taz/dpa) – In diesem Jahr wird es keinen weiteren Transport von hochradioaktivem Müll ins Gorlebener Zwischenlager geben. Dies hat jetzt das Bundesamt für Strahlenschutz gegenüber dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg erklärt. Bis zum Ende des Jahres 1995 seien in Gorleben keine Einlagerungen von Kernbrennstoffen vorgesehen, heißt es in einem Schriftsatz der Anwälte des Bundesamtes, den die BI Lüchow-Dannenberg gestern bekannt machte. Damit sind die beiden geplanten Gorleben-Transporte aus dem AKW Gundremmingen und aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague zumindest für dieses Jahr endgültig abgesagt.

Militante Gegner der Castor- Transporte haben derweil erneut Anschläge auf Bahngleise verübt: Sie legten gestern mit drei Anschlägen die Eisenbahn-Hauptstrecke Hamburg–Hannover stundenlang lahm.

In allen Fällen wurden die Oberleitungen am frühen Morgen durch Hakenkrallen oder Wurfanker blockiert, die nahenden Güterzüge kamen abrupt zum Stehen. Menschen waren nicht gefährdet. Der nachfolgende Berufs- und Reiseverkehr wurde aber erheblich behindert, Tausende kamen zu spät zur Arbeit. Insgesamt 34 Reisezüge waren durch die Anschläge betroffen, darunter zwölf ICE- Züge, die umgeleitet wurden.

Seit einem Jahr verüben militante Atomkraftgegner immer wieder Anschläge auf Bahnstrecken in Norddeutschland, die für die Castor-Atommülltransporte in das Lager Gorleben in Niedersachsen denkbar sind. Auch zu den gestrigen Anschlägen bekannten sich Kernkraftgegner. üo