■ Linsen Soufflé
: Donnerechsen und Starallüren

Moden kommen und gehen – auch im Kino. Doch wer da leichtsinnigerweise hoffte, der Rummel um die Dinos (wir erinnern uns, erfolgreichster Film aller Zeiten usw.) hätte das Zeitliche gesegnet, wird bitter enttäuscht. Jetzt geht's erst richtig los! Für 80 Millionen Dollar entsteht zur Zeit auf dem Gelände der Universal Studios ein „echter“ Jurassic Park. Ab Sommer 96 werden sich dort, auf 7.000 Quadratmetern Fluß- und Dschungellandschaft, haufenweise computergesteuerte Dinosaurier tummeln. Die Kids werden durchdrehen, keine Frage. Um die Erwachsenen hat sich derweil Michael Crichton gekümmert. Mit einer Startauflage von 2 Millionen ging sein Roman „The Lost World“ in den US-Buchhandel. Die unvermeidliche Fortsetzung seines Bestsellers „Jurassic Park“ war dem Nachrichtenmagazin Time sogar eine Titelgeschichte wert. Natürlich kommt das Teil auch auf die Leinwand. Allerdings wird Steven Spielberg diesmal nur als Produzent mitmachen. Bis es soweit ist, kann sich der Urviechbegeisterte mit „T-Rex“ trösten. Der Film hat nichts mit der ehemaligen britischen Popgruppe um den seligen Marc Bolan zu tun, aber alles mit geklonten Sauriern. Im New York des Jahres 2013 leben Menschen und Dinos friedlich zusammen. Whoopi Goldberg spielt eine Polizistin, ihr Partner ist eine Donnerechse. Gemeinsam jagen sie den Oberschurken Armin Mueller-Stahl. Hört sich so abgedreht an, daß es Kult werden könnte. Am Kultstatus von Quentin Tarantino kratzt dagegen keine Geringere als Madonna. Die wünscht sich zwar immer noch ein Kind von Antonio Banderas und ist ihrem Wunsch inzwischen sogar ein bißchen näher gekommen, dreht sie doch gemeinsam mit dem spanischen Beau für das Musical „Evita“, doch als Madonna hörte, daß in Quentins neuem Film „Four Rooms“ eine Liebesszene zwischen ihr und Alicia Witt wieder herausgeschnitten werden sollte, tobte und kreischte sie so lange herum, bis Tarantino nachgab. Überhaupt zeigen die Stars wieder Allüren. Robert De Niro muß sich nächsten Monat vor Gericht verantworten, weil er einen Video- Amateur verprügelte. Der 25jährige Joseph Ligier hatte ihm vor einem Nachtclub aufgelauert und ihn gefilmt. Als De Niro ihn zur Herausgabe des Bands aufforderte, meinte Ligier nur: „Das geht doch nicht – da ist auch noch Julia Roberts drauf.“ Dafür gab's vom einstigen „Raging Bull“ ordentlich was in die Fresse. Selbst in Deutschland mucken die SchauspielerInnen mächtig auf. Das neue deutsche Fräuleinwunder Katja Riemann mag z.B. keine KritikerInnen. In einem Leserbrief in Tempo zog sie über die schreibende Zunft vom Leder. Wir haben alle herzlich gelacht, Frau Riemann. Da löst die niedliche Sandra Bullock ihre Problemchen doch wesentlich eleganter. Ihr wurden in den letzten Jahren nicht weniger als fünf Autos gestohlen. Völlig entnervt gondelt sie jetzt mit einem schrottreifen Gebrauchtwagen durch die vornehme Gegend, im Fenster klebt ein Zettel mit einer höflichen Nachricht an potentielle Diebe: „Klaut den Wagen ruhig! Ich habe sowieso nur Probleme mit der Karre!“ Karl Wegmann