Endlager erst 2030

■ Atomforum fordert von der SPD Entsorgungskonsens statt Atomkonsens

Hannover (taz) – Die Notwendigkeit des Gorlebener Endlagers ist fraglich, meint ausgerechnet der Präsident des deutschen Atomforums und Chef der Energieversorgung Schwaben, Wilfried Steuer. Eine Endlager für den bundesdeutschen hochradioaktiven Müll, wie es derzeit in Gorleben gebaut wird, ist nach Aussage Steuers „erst etwa im Jahre 2030 notwendig“. Zu gegebener Zeit solle man daher auch über internationale Lösungen für die Endlagerung des hochaktiven Mülls nachdenken, empfahl er in Bonn. Gorleben solle allerdings bis zum Jahr 2000 weiter erkundet werden, danach könne man weitersehen, auch möglicherweise alternative Standorte untersuchen.

Als Ersatz für den zweimal gescheiterten Energiekonsens wünscht sich das deutsche Atomforum nun einen Entsorgungskonsens mit der SPD. Dabei müsse die Sozialdemokratie den Bau der Gorlebener Pilotkonditionierungsanlage, den Transport hochradioaktiven Mülls nach Gorleben und die Langzeitlagerung von hochradioaktivem Müll in externen Zwischenlagern akzeptieren.

Die Kapazität in den Brennelementlagern in Ahaus und Gorleben reicht nach Angaben Steuers aus, um bis zum Jahr 2007 den anfallenden hochradioaktiven Müll aufzunehmen. Für die Zeit danach könne ein weiteres externes Zwischenlager in Süddeutschland errichtet werden.

Jürgen Voges