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Das PortraitWieder ein Neuer

■ Detlev Albers

Der Mann ist berühmt. Anno 1967 ging sein Bild durch die Weltpresse, na ja, wenigstens durch die bundesdeutsche. Bei einer großen universitären Feierstunde in Hamburg stand ein käsegesichtiger junger Mann und hielt zum Entsetzen der Professoren ein Transparent mit dem berühmten Satz „Unter den Talaren, der Muff von tausend Jahren“ hoch. Der Mann ist heute 51 Jahre alt, selbst Politik-Professor (ohne Talar, in Cordhose) und heißt Detlev Albers. Am Samstag ist er zum neuen Landesvorsitzenden der Bremer SPD gewählt worden.

Der Mann wird's nicht leicht haben. Von der stolzen alleinregierenden Partei ist nur noch ein Häufchen Elend übrig. Ende der 70er Jahre gab es noch 16.000 GenossInnen an der Weser, jetzt sind es noch knapp 9.000. Tendenz fallend. Bei der Bürgerschaftswahl im Mai landete die SPD mit gerade mal 32 Prozent nur noch hauchdünn vor der CDU. Seitdem regiert die Große Koalition in der Hansestadt.

Bremens neuer SPD-Chef Foto: Tristan Vankann

Albers ist der fünfte Landesvorsitzende in knapp fünf Jahren. Ein schweres Erbe. Und wie es sich für einen Professor gehört, will er die Partei mit einer Grundwertediskussion aus der Krise führen. Ob das das richtige Rezept ist, daran gibt es jedoch arge Zweifel. Aber was hatten die Delegierten des Landesparteitages auch für eine Wahl: Auf der einen Seite der Richter Wolfgang Grotheer, auf der anderen der Professor Albers. Beide Vertreter der Funktionärskaste der gehobenen Gehaltsstufen, die nicht gerade die Bindung zum klassisch-sozialdemokratischen Milieu repräsentieren.

Bei der Auswahl hatte sich Albers als der gewieftere Taktiker erwiesen. Während Grotheer die Parteistrukturen radikal umkrempeln wollte, verkaufte sich Albers mit einer Soft-Variante der Reform. Das kam an. Taktik, das war schon immer Albers Stärke.

Damit überstand er in den 70er Jahren schon das ein oder andere Parteiausschlußverfahren, das die Bundes- SPD der grauen Eminenz des linkssozialistischen Stamokap-Flügels anhängen wollte. Klaus-Uwe Benneter, Juso- Vorsitzender und Stamokap- Lautsprecher, wurde seinerzeit aus der Partei gefeuert, der vorsichtigere Albers blieb drin.

Der schaffte sogar den langen Marsch durch die Parteiinstitutionen in die Grundwertekommission, die das neue SPD-Programm strickte. Nur in Bremen blieb ihm die Parteikarriere bislang verweigert. Bis zum letzten Samstag. Jochen Grabler

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