Schlechte Nachrichten für die Buren

■ Südafrikas Ex-Verteidigungsminister Malan soll 1987 an der Ermordung von 13 Menschen beteiligt gewesen sein

Johannesburg (taz) – Das burische Establishment in Südafrika traute am Wochenende seinen Ohren nicht. Einem seiner prominentesten Mitglieder, dem früheren Verteidigungsminister Magnus Malan, war am Samstag vom Generalstaatsanwalt in Kwa Zulu/Natal ein Haftbefehl zugestellt worden. Er und zehn weitere ehemalige hohe Militärs, die ebenfalls Haftbefehle erhielten, werden mit der Ermordung von 13 Menschen in Kwa Makuthu im Jahr 1987 in Zusammenhang gebracht.

Der Haftbefehl ist eine politische Sensation und löste hektische Aktivitäten in der Regierung aus. Bereits in der Nacht zu Sonntag trafen sich Präsident Nelson Mandela und sein Stellvertreter F. W. de Klerk sowie mehrere Minister in Johannesburg zu einem Krisengespräch. Vor allem die Mitglieder der Nationalen Partei zeigten sich „besorgt“ – mit gutem Grund.

Denn seit Jahren besteht in Südafrika der Verdacht, daß Mitglieder des weißen Sicherheitsapparates so etwas wie eine „Dritte Kraft“ im Apartheid-Staat gebildet hatten, die politische Gewalt gefördert und ausgeübt haben soll. Seit Beginn der 90er Jahre eskalierte die Gewalt überall, vor allem in der heutigen Provinz Kwa Zulu/Natal. Tausende kamen bei Attentaten in Vorortzügen ums Leben, hinter denen heute Drahtzieher im Sicherheitsapparat vermutet werden. Daß jetzt offenbar Beweise vorliegen, die Manal und viele seiner Vertrauten schwer belasten, ist ein weiteres Indiz für das Bestehen der „Dritten Kraft“. Malan und den anderen Offizieren wird jetzt vorgeworfen, mit Inkatha-Mitgliedern konspiriert zu haben, um den Krieg gegen politische Gegner zu schüren. Genauere Einzelheiten wollte Chefermittler Frank Dutton nicht bekanntgeben, weil das Thema „zu sensibel“ sei. Unter den Beschuldigten sind die früheren Generäle Jannie Geldenhuys und Kat Liebenberg, beide einstmals Chefs der Armee, sowie Dries Putter, früherer Befehlshaber der Marine. Ebenfalls verdächtigt wird der heutige Parlamentsabgeordnete der rechten „Freiheitsfront“, Tienie Groenewald, früher Chef des militärischen Geheimdienstes. Alle Beschuldigten müssen am kommenden Donnerstag vor Gericht erscheinen. Kordula Doerfler