Mehr Multimedia

■ Lokaler Inline-Service für Hamburg / Senator Hajen sucht Herausforderung

Unaufhaltsam: Das „Multimedia-Zeitalter“ kommt. Morgen geht in Hamburg der erste lokale Online-Anvieter ans Inter-Net(z). Der Lokale-Online-Service-Hamburg (LOS) will „die kulturelle und wirtschaftliche Vielfalt“ der Hansestadt auf den PC-Schirm bringen. Denn welchem Hamburger „nützt der beste Online-Service“ weiß LOS-Geschäftsführer Thorsten Pistoll, wenn er „das Kinoprogramm von Los Angeles abrufen kann, aber das Programm für das Kino um die Ecke der Zeitung entnehmen muß“.

Für einen monatlichen Grundbeitrag von 10 Mark plus Nutzungsgebühr sollen dem Online-Dienst-Fan Veranstaltungstermine und Nachrichten aus der Hansestadt geboten werden. Daneben stehen Möglichkeiten „zur interaktiven Kommunikation in Diskussionsforen“ zwischen den Abonenten des neuen Dienstes bereit. Für weitere 10 Mark pro Monat ist über LOS auch der Zugang in den internationalen Internet-Dienst zu haben.

Beim Trip in die schöne neue Multimedia-Welt wollen mitunter auch Politiker nicht abseits stehen: etwa Hamburgs Wissenschaftssenator Leonard Hajen. Der schwergewichtige Sozialdemokrat warb gestern an der Hamburger Uni dafür, daß die Hochschulen „die Herausforderung der neuen Medien“ doch bitte annehmen sollten. Allerdings dürfte die Medien-Inflation die Gesellschaft nicht in einen uninformierten und einen informierten Teil spalten.

Hajens Gegenstrategie: Universaldienste sollten zur flächendeckenden Versorgung verpflichtet werden. Eine bessere Medienerziehung müßte zudem den Zugang für alle ermöglichen. Aus den Nutzergebühren für Multimedia sollte darüberhinaus ein Teil in eine Fonds fließen, um daraus Angebote zu finanzieren, die sich „nicht rechnen“, wie etwa Bildungsprogramme. Die Aufgabe der Hochschulen sei es, die Erkenntnisse der Wissenschaft für unterschiedliche AdressatInnen aufzubereiten. „Diese Art von offener Universität ist noch eine Utopie“, weiß Hajen, „aber sie lohnt die Anstrengung“. mac/paf