Sanssouci
: Nachschlag

■ Materialstudien der Künstlerin Helga Wagner im DBC

Licht und Schatten. Grelle Farben und Transparenz. Kommunikation und Leere. Drei Schlagwortpaare, mit denen man dem Charakter der Künstlerin Helga Wagner näher kommen kann. Die 42jährige ehemalige Performerin und Malerin arbeitet in der Ateliergemeinschaft Mengerzeile. Ihre Arbeiten bestechen aufgrund ihrer eigenwilligen Materialvielfalt, wie in letzter Zeit in zwei Ausstellungen zu sehen war.

„Durch Sichten II“ in der Druckerei und Non-profit-Galerie DBC: Einige Bilder kennzeichnet Naturverbundenheit, die sich in der Wahl der Motive und des erdigen Kolorits äußert. So ist das „Lascaux-Pferd“ etwa eine in mehreren Farbschichten übertragene Höhlenmalerei auf Plexiglas. Mit dem Thema Kommunikation setzen sich auch mit Kupferdraht umwickelte, farbig bemalte Steine auf Etageren auseinander oder Diptychen, die mit Farbe und Draht geometrische Formen bilden – allesamt Arbeiten, die eine konkrete Beschäftigung mit den spezifischen Qualitäten des jeweiligen Mediums vermissen lassen. Der Präsentation im DBC ging jedoch eine kleine Werkschau ganz anderer Art voraus. Unter dem Titel „Farbige Durch Sichten“ waren Anfang Oktober in der Galerie Treppenhaus für kurze Zeit knallbunte Objekte aus verschiedenen Materialien zu sehen. Hier setzt sich Wagner zum Teil durchaus komplex mit der Luzidität der verwendeten Materialien auseinander, wenn sie beispielsweise in „Farbschacht aufwärts“ verschiedenfarbige Pergamin- Papiere sich über gespannte Nylonfäden stufenweise dem Ende einer orangefarbenen Rolltreppe entgegen hangeln läßt.

Wagners Zukunft liegt vielleicht in der Kunst am Bau. Ein bereits Mitte der 80er Jahre realisiertes Wandbild in der Reichenberger Straße in Kreuzberg deutet diese Zielrichtung bereits an. Doch gemessen an KünstlerInnen der zeitgenössischen Szene, die sich im öffentlichen Raum mit vergleichbaren Materialien bewegen, wirken ihre Arbeiten eher wie ansprechende Dekorationen aus dem Umfeld einer Hobbywerkstatt. Anja Helmbrecht

„Durch Sichten II“, bis 15. 11., Mo-Fr: 8-18 Uhr, DBC, Franz- Mehring-Platz 1