Eine viertel Million Mark an die Wand

■ Parlamentspräsidentin will ein Wandbild zweimal haben

Parlamentspräsidentin Hanna- Renate Laurien (CDU) will ein im Rathaus Schöneberg bereits existierendes Wandbild ein zweites Mal im Preußischen Landtag verewigen. Die scheidende Präsidentin hat zwei Historiengemälde für eine viertel Million Mark in Auftrag gegeben, die das Kasino des jetzigen Abgeordnetenhauses schmücken sollen. Dabei handelt es sich um ein knapp neun mal vier Meter großes Triptychon zum Thema Maueröffnung sowie um ein Wandbild, das den Gropiusbau, die Mauer am Potsdamer Platz und im Vordergrund die Mitglieder des CDU/FDP-Senats von 1987 zeigt.

Offenbar im Nachhinein behauptet Laurien nun, die im Parlament vertretenen Fraktionen hätten der Ausgabe zugestimmt. Bündnis 90/Die Grünen widersprechen Laurien aber. In der Präsidiumssitzung habe Laurien lediglich berichtet, daß der Maler bereit sei, die Gemälde anzufertigen, sagte die Abgeordnete Volkholz. Einen Beschluß habe es nicht gegeben. Die SPD kritisiert den Personenkult des Bildes. Wenn überhaupt, dann müßte der rot-grüne Senat abgebildet werden, schließlich habe der regiert, als die Mauer fiel, sagte Fraktionssprecher Stadtmüller. Die CDU-Fraktion hält die Ausgabe für „nicht unbedingt notwendig“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer Liepelt. Laurien war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Elke Gundel