■ Read.Me: Duplo Online
Daten-Detektiv Zocky McHacker hetzt Bösewichte und Abzocker in Computer-City – seine Erfinder gehen auf Taschengeldjagd. Fun Online heißt ein Computermagazin für Kids ab sieben, das eine Schwester des Comic-Verlages Ehapa eben auf den Markt bringt. Mit einer Druckauflage von 300.000 wollen die Macher kleine Computerfreaks zum „taschengeldfreundlichen“ Preis von 7,80 Mark beglücken, einmal alle drei Monate.
Rund ein Viertel der Sechs- bis 17-Jährigen, so fand Ehapa heraus, haben bereits einen Computer, „fast alle anderen wünschen sich einen zu Weihnachten“. Natürlich einen mit CD-Rom-Laufwerk. Also liegt Fun Online eine CD- Rom bei. Auf der finden sich als Appetitanreger Spiele-Demos und dazu Tests. Da werden „Fun-Faktor“, Graphik und Sound bewertet – meist „supergut“ oder „gut“. Und dann gibt es noch den mäßig animierten Comic von Zocky McHacker.
Doch nicht nur Kinder und Jugendliche hat das neue Magazin im Visier – auch die zahlenden Eltern. „Von Anfang an wird alles in kleinen Schritten erklärt, und ich glaube schon, daß wir damit nicht nur Kinder und Jugendliche erreichen, sondern auch deren Eltern“, sagt der 18 Jahre alte Chefredakteur Hans Fuchs.
Jede Menge Spiele werden vorgestellt, aber auch „Edutainment“ – hauptsächlich Lernprogramme des Klett-Verlags. Dazu ein paar Info-Häppchen, die wohl wirklich für den völlig ahnungslosen Daddy gedacht sind.
So sauber, wie seine Väter tun, ist das Magazin nicht. Ob es die Duplo-Werbung aus dem Fernsehen ist, ein Clip für ein Sport-Magazin, Trailer für die neuesten Disney-Filme oder auch ein Gewinnspiel mit Sat.1-„Kommissar Rex“, wo fröhlich Frolic gefressen wird – im Video-Block der CD-Rom regiert Werbung pur. Bei den im Heft vorgestellten „Taschengeld- Games“ (zehn Mark) macht die Redaktion wenigstens gleich darauf aufmerksam, daß das alles getarnte Werbespiele sind. Klar, daß sämtliche Spiele gleich über den beiliegenden Katalog bestellt werden können – für 99 Mark und mehr. Papi und Mami werden es schon richten. Fast ein Fall für Zocky McHacker.Ralf Ansorge
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen