Erste Erfolge in Dayton

■ Auf der Bosnien-Konferenz wurde die Rückkehr von 600 Familien vereinbart

Dayton (AP) – Am zweiten Tag der bosnischen Friedenskonferenz in Dayton im US-Staat Ohio haben die Präsidenten Kroatiens und Bosniens, Franjo Tudjman und Alija Izetbegović, eine erste Rückführung von Flüchtlingen vereinbart.

Wie der Sprecher des US-Außenministeriums, Nicholas Burns, am Donnerstag mitteilte, sollen ab nächster Woche 600 kroatische und muslimische Familien in ihre Heimatorte zurückkehren können. Gleichzeitig legte der US- Vermittler Richard Holbrooke den in Dayton versammelten Konfliktparteien den Entwurf eines Friedensvertrages für Bosnien vor.

Die Vereinbarung zwischen den Präsidenten Tudjman und Izetbegović wurde in Dayton als eine Geste des guten Willens gewertet. Danach sollen 200 vor den Kämpfen geflüchtete muslimische Familien in die von Kroaten beherrschte Stadt Jajce in Mittelbosnien zurückkehren. Im Gegenzug dürfen 200 kroatische Familien in das muslimisch kontrollierte Bugojno bei Sarajevo zurückkehren. Außerdem sollen 100 kroatische Familien nach Travnik und 100 bosnische Familien nach Stolac zurückkehren.

Die Vereinbarung war die zweite gute Nachricht nach der Eröffnung der Konferenz am Mittwoch dieser Woche. Bereits am Mittwoch hatten sich Tudjman und der serbische Präsident Slobodan Milošević darauf verständigt, den Konflikt um das serbisch besetzte Ostslawonien in Kroatien friedlich beizulegen. Zu Verhandlungen darüber flogen der US-Botschafter in Kroatien, Peter Galbraith, und der UN-Unterhändler Thorvald Stoltenberg am Donnerstag abend nach Zagreb. Auch Tudjman flog nach Kroatien zurück. Alle drei wollen in der nächsten Woche nach Dayton zurückkommen, möglicherweise schon mit einem Abkommen über Ostslawonien in der Tasche.