Profifußball kausal

Diesen Satz wollten wir schon lange los werden: Felix Magath macht seinem Vornamen alle Ehre (unsere humanistisch veranlagten LeserInnen dürfen sich kurz zurücklehnen, alle anderen lernen: felix ist lateinisch und heißt „der Glückliche“). Bislang jedoch hatten wir keinen rechten Anlaß gesehen, es so zu formulieren, und hielten derlei Namens-Erfolgs-Kausalitäten für pure Spekulation. Doch nach dem vergangenen Bundesliga-Spieltag müssen wir Abbitte leisten und geloben, nie mehr bezweifeln zu wollen, daß der HSV-Trainer ein Glückskind ist.

Das kam so. Seit insgesamt 188 Tagen hatte Stürmer Valdas Ivanauskas vor dem Auswärtsspiel am Freitag abend in Leverkusen nicht mehr pflichtspielerisch getroffen. Dafür hatte der 29jährige mit dem Rauchen aufgehört, worüber wir am Sonnabend schon in der Lokalkoloratur kurz berichtet hatten. Fußballpädagoge Magath, selber einst dem Nikotin zugetan, erkannte im Falle des erfolglosen Angreifers eine Verhaltens-Erfolgs-Kausalität und erteilte den Befehl zum Qualmen. Keine Widerrede, Disziplin muß sein.

Der litauische Nationalspieler hielt sich dran, zog sich kurz vor der Abfahrt ein Päckchen Ernte 23, paffte los und sorgte schon fünf Minuten nach Anpfiff für den 1:0-Endstand. Das nennen wir ein großes Glück, welches nur der Tüchtige hat. Der HSV ist jetzt Sechster, weil er dreimal am Stück gewonnen hat. Wo die Hamburger wohl stünden, wenn Magath schon früher Boß geworden wäre? Wahrscheinlich hätte der zum ehemaligen Spieler Sassen gesagt: „Andreas, sauf' bloß wieder!“ Unter Felix wäre der nicht ausgemustert worden. Hatte aber kein Glück. Wie ungerecht – was kann einer für seinen Vornamen. cleg