Jubel und Trauer

■ In der arabischen Welt löst der Mord an Rabin gemischte Reaktionen aus

Wie immer, wenn es um Israel geht, ist die arabisch-islamische Welt auch nach der Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin tief gespalten. Gegner eines Friedens mit Israel zeigten zum Teil offene Genugtuung. In der libanesischen Hauptstadt Beirut und dem palästinensischen Flüchtlingslager Ain el-Hilwue kam es nach der Nachricht von die Ermordung Rabins zu spontanen Freudenkundgebungen. Dutzende von Autos fuhren mit der Flagge der radikalen Hisbollah durch die Staßen.

Ein Sprecher der radikalen „Volksfront für die Befreiung Palästinas – Generalkommando“ sagte in Beirut: „Arafat wird zweifellos bald an der Reihe sein, denn das israelische Volk hat geurteilt, daß Rabin den jüdischen Glauben verraten hat, und das palästinensische Volk ist der Meinung, daß Arafat die arabische Sache verraten hat.“ Differenzierter fielen die Reaktionen in der Westbank und dem Gaza-Streifen aus. Auch diejenigen, die den Tod Rabins bedauerten, erinnerten häufig an sein hartes Vorgehen während des Palästinenseraufstandes.

PLO-Chef Jassir Arafat sagte in einem Interview: „Ich bin sehr traurig über dieses schreckliche Verbrechen an einem großen Führer Israels und einem Friedensmacher.“ In Stellungnahmen aus Ägypten und Jordanien, die ein Friedensabkommen mit Israel unterzeichnet haben, schwang neben der Verurteilung des Anschlags die Sorge mit, der Friedensprozeß könne aufgehalten werden. Aus Syrien, das noch keinen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnet hat, gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf den Tod Rabins. Beate Seel