Oh, Ottoottoott!

■ Gipfel der Lustigkeit: Otto-Comeback

Ein ganz schmächtiger Flegel, aber eben auch ein großer Komiker füllte die Bühne der Alsterdorfer Sporthalle. Doch bekam Otto Waalkes nach gut zehnjähriger Bühnenabstinenz sein Publikum wieder voll in den Griff – und das über 120 Minuten und mit durchaus Abgehangenem. Ob Herr Kaiser „von der Hamburg-Alzheimer“ oder Chefkoch Louis Flambe', der das Fischmenü „unter ständigem Rühren in den Ausguß“ schüttet und die Melonen-Bowle mit ganzen Früchten serviert, sie sind allesamt keine Neuzugänge, aber beliebt. Das gilt auch für den musikalischen Teil von Ottos Parforcejagd samt seines wahrlich talentierten Quintetts.

Otto, der kleine Friesenjunge hinterm Deich, der bei Sting noch der Engländer in New York war, muß sich vom Auditorium zurufen lassen „Who the f.. is Otto“. Sein Medley zur Geschichte um Hänsel und Gretel, 1981 als humoristischer Abgesang auf die „Neue Deutsche Welle“ erschaffen, wird zum bejubelten Höhepunkt.

Nein, soviel hatte man sich vom liebsten Spaßvogel der Norddeutschen und vielleicht sogar der Nation nicht erwartet. Zumal seine unvergleichlich ungelenke Motorik dem Alter keinerlei Tribut gezollt hat, ja eher noch um manche Facette gewinnen durfte. Otto als trunkener Teddy Dreist in der KarnevalsBütt, das gehört zum besten, was germanischer Frohsinn derzeit zu bieten hat. Und zur Freude seiner alten Fans, die ihn noch aus langen Nächten aus dem „Onkel Pö“ kennen, findet Otto endlich auch vom harmlosen Nonsense seiner TV-Shows wieder zu schwarzem Humor zurück. Bis ihn der Spaß an seinen feuchten Ferkeleien wieder übermannt. lno