Sinti-Wagen sollen weg

■ Sinti sollen für leere Wohnwagen aus Dreilinden selbst Abstellplatz finden

Die Berliner Sinti-Wohnwagen auf dem Stellplatz am ehemaligen Grenzübergang Dreilinden müssen geräumt werden. Die Besitzer erhielten von der Senatsverwaltung für Jugend und Familie die Aufforderung, ihre Wohnwagen umgehend abzutransportieren. Sollten die zwölf Wagen nicht vom Stellplatz geschleppt werden, droht die zwangsweise Entfernung. „Die schriftliche Aufforderung vom vergangenen Wochenende richtet sich an Halter mit Hauptwohnsitz in Berlin“, sagte gestern Staatssekretär Klaus Löhe. Die Sinti sollten selbst Abstellflächen während der Wintermonate zu suchen.

Löhe trat zugleich Vorwürfen von Otto Rosenberg, dem Vorsitzenden des Landesverbandes Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, entgegen, Menschen seien von der Räumung betroffen. Löhe: „Zum einen stehen die Bauwagen von Berliner Sinti in Dreilinden leer. Zum anderen räumen wir keine Personen.“ Alle Halter hätten eine Unterkunft in der Stadt. Rosenberg hatte behauptet, die Wagen seien zum Teil bewohnt, den dortigen Sinti-Familien drohe die Obdachlosigkeit. Walter Kirz, Referent für ethnische Minderheiten bei der Senatsverwaltung, bestätigte, daß alle Wagen von Berliner Sinti „unbewohnt“ seien.

Hintergrund des Konflikts bildet die ungeklärte Situation zwischen dem Senat sowie dem Bezirksamt Zehlendorf auf der einen und den Sinti auf der anderen Seite, einen festen Stellplatz für die Sinti- und Romafamilien zu finden. Der Senat konnte bis dato keinen nachweisen. Am vergangenen Donnerstag wurde der Strom und das Wasser am Stellplatz Dreilinden gekappt. Für die Personen, die in weiteren sechs vom Bezirk Zehlendorf gestellten Bauwagen leben, sollen Wohnungen gesucht werden. „Wir haben Wohnberechtigungsscheine beantragt und wollen die Betroffenen unterbringen“, sagte Sozialstadtrat Eberhard Schmidt. Auch diese Wagen würden abgeschleppt. Rolf Lautenschläger