■ Mit der Zukunft auf du und du: Risse im Fundament
Bonn (taz) – Schlechte Noten stellt die jüngste Studie des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft in Bonn (IWG) der deutschen Erwerbsbevölkerung und ihren Politikern im Hinblick auf Innovationsfreude und Flexibilität aus. In dem Werk mit dem Titel „Risse im Fundament. Die deutsche Wirtschaft bis 2005“ prognostizieren die unter Leitung von Professor Meinhard Miegel arbeitenden Wissenschaftler zwar ein jährliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von zwei Prozent. Der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft bescheinigen die Autoren Adrian Ottnad und Stefanie Wahl aber gleichzeitig, innovationsfeindlich zu sein. Der Standort Bundesrepublik leide unter „Rissen im Fundament“. Wahl meint damit ein immer weiteres Auseinanderklaffen von Ansprüchen und Leistungsfähigkeit der Deutschen. Die Forderung nach Absicherung gegen alle Widrigkeiten durch staatliche Eingriffe in die Wirtschaft auf der einen Seite, der Wunsch nach persönlicher Entfaltung in der Arbeit und Wohlstand auf der anderen Seite, ergäben eine wenig produktive Mischung.
Der im internationalen Wettbewerb wichtigen Lernfähigkeit der Erwerbsbevölkerung stellt Wahl keine rosige Prognose. Hemmend wirkten der absehbare demographische Alterungsprozeß. Die betriebliche Ausbildung werde unter – die akademische Ausbildung überbewertet, die Ausbildung von Immigranten werde vernachlässigt, und Begabte würden nicht genug gefördert. Hinzu komme das geringe Führungs- und Verantwortungsbewußtsein von Leistungsträgern.
Mit einem spürbaren Absinken der Arbeitslosenzahl unter die Drei-Millionen-Marke sei so nicht zu rechnen. Keine Hoffnunf auch auf die Parteien: „Die große Mehrheit der politischen Klasse verdrängt die Probleme.“ Hans Monath
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