Daimler-Chef droht

■ Ohne hohe Subventionen wird Fokker verkauft, MTU eventuell verkleinert

Berlin (taz/rtr) – Daimler-Vorstandschef Jürgen Schrempp machte deutlich, wie er Deutschlands größten Konzern aus den Verlusten führen will. „Fokker ist Teil des Kerns unseres Flugzeuggeschäfts“, sagte er gestern in der Financial Times. „Wenn jedoch die Verhandlungen mit der niederländischen Regierung keinen Erfolg haben, hat Fokker keine Zukunft.“ Eine klare Warnung an die Regierung in Den Haag. Sie verkaufte 1993 51 Prozent des Regionalflugzeugbauers an Daimler.

Trotz einer Halbierung der Beschäftigten auf 6.700 bis zum Ende dieses Jahres bleibt Fokker ein Milliardengrab. Ohne Darlehen der Daimler-Tochter Dasa wäre die Firma längst zahlungsunfähig. Im September forderte Fokker von der niederländischen Regierung 2,3 Milliarden Gulden (zwei Milliarden Mark), um die Sanierung weiterzuführen. Das Allgemeen Dagblad schrieb vergangene Woche, daß die Regierung bis zu 800 Millionen Gulden zur Verfügung stelle, wenn Daimler den Rest trage. In Kürze beginnen die Verhandlungen, hier will Schrempp mehr herausschlagen.

Noch ein Sorgenkind verarztete Schrempp im Financial-Times-Interview: Über eine Zusammenarbeit der Triebwerkstochter MTU mit der bisherigen Konkurrenz BMW/Rolls Royce werde verhandelt. Wenn die Gespräche zu nichts führten, werde die Tochter zu einem Teilelieferanten für andere Hersteller reduziert. „Dann wäre MTU sehr profitabel“, so Schrempp. Der Preiskrieg der Düsenfabrikanten sei „verrückt“, sagte Schrempp. „Einige Treibwerke werden derzeit mit 100 Prozent Discount angeboten, weil die Hersteller hoffen, mit den Teilen in fünfzehn oder siebzehn Jahren Profit zu machen.“ rem