Querrille

Sensorama – „Welcome Insel“

(Ladomat/Public Propaganda)

Es geht um Freistil-Elektronik, um leichtgängige Klangfahrten, die eher mit dem Fahrrad unternommen werden. Ambient also, Techno mit gebremsten Beats. Bereits als Primitive Painters haben Jörn Elling Wuttke und Roman Flügel kalte Sound-scapes aufgetürmt und durch diese immer wieder luftige Fenster gestochen. Jetzt haben sie sich ein Jahr Zeit gelassen, „lange Waldspaziergänge mit einem alten Hund gemacht“ (was sich in Songtiteln wie „Harz“ niederschlägt) und „Männer ohne Nerven“ getroffen (was sich als Gelassenheit formatiert). Auch bei Welcome Insel und als Sensorama geht es ihnen – obwohl sie einen Kleiderhaken auf das Cover hieven – um Außenwelten und nicht darum, den living room mit Klängen bewohnbarer zu machen. Das gelingt ihnen wirklich wunderbar, indem sie sich auf der einen Seite – wie es gerade Mode ist – auf die Electro-Beats der frühen 80er verlassen. Auf der anderen Seite – wie es gerade überhaupt nicht Mode ist – indem sie Independent-Ikonen wie Yo La Tengo und Blumfeld fleddern. Dabei gehen sie, wie auch David Holmes, gegen die Engstirnigkeit von Soundtüftlern vor, die ihre Hör-Vergangenheit mit der neuen Technik ablegen. Die damit verbundene Vielseitigkeit begründen sie freundlich: „Welcome Insel soll wie ein Tape sein, auf dem man einem Freund ein paar Lieblingsstücke aufnimmt“, verieten sie der Frontpage. Gute Freunde sind das. vom